Australien
In Australien gibt es nicht nur Känguruhs
Katrin Hubert Kühne
Australien ist ein Kontinent der Superlative.Es hat das trockenste Klima,das von Tropen,Subtropen bis in die Gemässigte Zone reicht. Hier findet man Tierformen, die sonst nur noch als Fossilien vorkommen.Schnabeltiere zum Beispiel oder Beuteltiere.Wen wundert es,wenn hier auch Deerhoundliebhaber fündig werden können. Und wirklich, auf diesem Kontinent werden Deerhounds seit ihrer Einführung vor über 100 J ahren teilweise immernoch als Hetzhunde eingesetzt und gezüchtet.
Auf zahlreichen Stichen und Gemälden kennt man Darstellungen der Hirschhetze mit Deerhounds. Nur zu gerne wird immer wieder darauf verwiesen, dass der Standard vor 100 Jahren noch für den Gebrauchshund verfasst wurde.Gerade im Zusammenhang mit Lure-Coursings wird jetzt häufiger mit Recht darauf hingewiesen,dass der Deerhound, ähnlich wie der Barsoi, ein Grosswildjäger sei. Aber sieht ein erfolgreicher Ausstellungshund,der ja besonders standardgetreu sein sollte,auch noch so aus.
Australien,das ausschliesslich durch England ab dem Ende des 18.Jahrhunderts (1788 Gründung der Sträflingskolonie Sydney) kolonisiert wurde,erlebte bis 1870 vor allem durch den Wolleexport einen beispiellosen Wirtschaftsaufschwung.Zu dieser Zeit gab es schon in grosser Zahl die seit 1860 aus Europa eingeführten Kaninchen,Füchse und Rotwild.Damals sollen auch die ersten Deerhounds von besonders reichen und anglophilen Farmern aus Grossbritannien geholt worden sein.Es kam in Mode,sich Hirschparks anzulegen,wie überliefert wird.Ab 1880 fanden auch die ersten Hundeausstellungen statt. Man gründete Zwinger und das Interesse an reinrassigen Deerhounds war gross.Ein guter Hund konnte bis zu 100 Pfund kosten,im Vergleich dazu betrug der Wochenlohn eines Arbeiters gerade mal 2 Pfund .Einige züchterisch wertvolle Hunde konnten laut alten Berichten aus Grossbritannien geholt werden, so auch vom berühmten Züchter Weston Bell. Zu dieser Zeit hatte sich die britische Zucht von ihrem Tief wieder erholt.Trotzdem scheint es damals nicht leicht gewesen zu sein, reinrassige und gute Hunde zu bekommen.
Um 1900 hatten sich die europäischen Kaninchen und Füchse,aber auch die Dingos, Känguruhs und Emus so sehr in dem neu entstandenen Farmland ausgebreitet,dass sie zu einem ernsthaften Problem für die Schaffarmer wurden.Die damals gebräuchlichen Kangaroo-dogs,eine Kreuzung aus Mastiff,Grey-und Deerhound, kamen gegen dieses Wild nicht an,da sie nicht schnell genug waren. Ein 1912 im ‹Our Dogs› erschienener Artikel beschreibt,dass der australische Züchter M.C.Davies für die Bekämpfung dieses Wildes innerhalb kürzester Zeit eine sehr erfolgreiche Deerhoundzucht aufbaute.Zunächst verwandte er einheimische Deerhounds,später importierte er aus Grossbritannien die Hündin Newton Spey und den Rüden Lord Morag,ein Halbbruder der bekannten Ch.Selwood Dhouran und Ch.Callack,um neues Blut und mehr Typ in seine Zucht zu bringen. Berühmt waren auch die Moncrieffe-Deerhounds,die als die besten Jäger galten.Es wird in Berichten immer wieder betont,dass man einen reinrassigen Deerhound an seiner Grösse,Knochenbau und Gebrauchstüchtigkeit erkennen könne. Nur solche Hunde hätten genügend Kraft, Ausdauer,Schnelligkeit und Mut, um mit dem sehr wehrhaften australischen Wild fertigzuwerden.
Der 1.Weltkrieg liess den australischen Deerhound dann aber fast vollkommen verschwinden. In den 30er Jahren hielten nur noch ganz wenige diese Hunde, um sich mit von der Regierung bezahlten Prämien für Dingoskalps den Lebensunterhalt aufzubessern.
Zu den wenigen Enthusiasten,denen es zu verdanken ist,dass der Deerhound nicht vollkommen verschwand, gehört Dr.Donald Thomson.Nach langer Suche fand er in Neuseeland reinrassige Hunde, die dort noch zur Rotwildjagd eingesetzt wurden.In einem Artikel im «Newsletter Summer 94» des britischen Deerhoundclubs beschreibt seine Frau Doritha sehr anschaulich die Entstehungsgeschichte dieses berühmten und noch heute bestehenden Zwingers St.Ronans. Damals war es noch üblich,regelmässig zur Jagdsaison nach Neuseeland überzusetzen,um mit Deerhounds auf Hirschjagd zu gehen.Bei den Hirschen handelte es sich um aus Europa eingeführtes Rotwild.
3 Zwinger,nämlich wie schon erwähnt,St.Ronans von Mr und Mrs Thomson,sowie Atlas von Mr Venables und Heatherglen von Mr Mummery bauten nach 1935 auf diese neuseeländischen Importe ihre Linien auf. Alle drei Zuchten bestehen heute noch.
Im sehr aufwendig gemachten Pedigree Book des australischen Deerhoundclubs sind die Importe fast vollständig aufgelistet. Daraus geht hervor, dass nach dem 2.Weltkrieg wieder vermehrt Hunde aus Grossbritannien geholt wurden.
Riever of Geltsdale (Morven of Rotherwood x Irenic of Ross) geholt durch den Zwinger Heatherglen,war der erste ,der grossen Einfluss nahm. 1954 folgte Enterkine Fergus of Portsonachan,ein Enkel von Monarch of Ardkinglas,dann 1955 Woodman of Ardkinglas (Ulric of Ardkinglas x Stella of Ardkinglas).Diesen Rüden findet man vor allem in den Linien des Zwingers Atlas. Auch die Importe Liath of Portsonachan (Fitzroy of Ardkinglas x Hazel of Portsonachan) und Moss Trooper (Juniper of Ardkinglas x Anina of Kylewood),sowie der 1974 importierte Donich of Orbost ,ein Sohn von Chieftain of Ardkinglas.
1975 kamen Erceldoune Helm (Damff of Kylewood x Geltsdale Sallie) sowie die Geschwister Uptonmill Aspen und Arka,deren Grossvater Isambard of Ardkinglas war, wieder durch den Zwinger Heatherglen ins Land und fanden starke Verwendung.Es folgte 1979 Ardkinglas Hunter (Dufault Kilchoan x Ardkinglas Neva) .
Weitere Hunde wurden importiert,zu erwähnen wäre noch Kilbourne Sherry,eine Vollschwester von Kilbourne Shamus,die 1986 kam und Ardkinglas Hermes,ein Vollbruder von Ardkinglas Hadrian of Lealla.
Grossen Einfluss auf die Zucht hatte auch der 1984 durch den Zwinger Nelungaloo ins Land gebrachte Amerikaner Gayleward’s Embassador. Im Gegenzug importierte damals seine Züchterin Gayle Bontecou den Rüden Nelungaloo Screw Loose,der amerikanischer Champion wurde und einige gute Nachzucht brachte.Die in den Niederlanden stehende Hündin Ch.Salutary’s Sophia von Fam.Fernhout ist übrigens eine Enkelin von ihm.Gayle Bontecou wurde auf die Qualität der australischen Deerhounds aufmerksam,als sie zum Richten der dortigen Clubausstellung eingeladen wurde.
Bei der Durchsicht der ca 120 Pedigrees fällt auf, wie gezielt in den inzwischen ca 16 bis 18 Zuchtstätten versucht wurde und wird, die Importe in verschiedenen Kombinationen zu nutzen und zu verstärken.Insgesamt finden sich in mindestens 3/4 der Pedigrees gehäuft die Namen .Schwerpunktmässig sind dabei alle auch uns geläufigen Vererber des Zwingers Ardkinglas vertreten, aber auch andere wichtige Namen fehlen nicht. Selbst der importierte Amerikaner ist ein typischer Repräsentant der dortigen Zucht der 80er Jahre.
Als Miss Noble 1980 zum erstenmal die australische Clubausstellung richtete, soll sie laut Berichten darüber begeistert gewesen sein, dass sie hier noch einen Deerhoundtyp angetroffen habe,der eigentlich als verschwunden galt. Einer ihrer Aussprüche soll gewesen sein,für sie scheine «die Uhr zurückgedreht zu sein». Auch bei ihrem zweiten Besuch einige Jahre später äusserte sie sich ähnlich begeistert. Man darf allerdings nicht vergessen,dass sie eine leidenschaftliche Coursinganhängerin ist. Das hat sie mit Kenneth Cassels gemeinsam,einem weiteren Freund der australischen Deerhounds.Wie sie einmal äusserte,hätte sie gerne per künstlicher Besamung australisches Blut in ihre Zucht eingekreuzt, doch bekam sie hierfür leider nicht die Genehmigung des britischen Kennel Clubs. Aber auch die eher zum showdog geneigte Deerhoundzüchterin Nenne Runsten (Airescot) liess die Australier nicht kalt.Nachdem sie 1991 die australische Clubausstellung gerichtet hatte, importierte sie Nelungaloo Gypsy,eine Vollschwester des in der Schweiz stehenden Nelungaloo Complete.
Doch leider, auch in Australien muss man sich heute Gedanken darüber machen, wie man diesen Typ für die Zukunft erhalten kann.Denn selbst hier sind die,wie sich Virginia Hawke (Nelungaloo) so treffend ausdrückt, «coach-potatoes» (Sofa-Kartoffeln) im Vormarsch und die jüngeren Richter haben oft keine Ahnung mehr , wie ein Gebrauchshund aussehen sollte.
Einen Typverlust auf Grund falscher Auswahlkriterien,nämlich, um nur noch dem Geschmack der populären Allrounder-Richter zu genügen, glaubt auch die bekannte kanadische Deerhoundzüchterin Barbara Heidenreich (Fernhill) bei den Deerhounds zu erkennen.Die Uebersetzung dieses interessanten Artikels erschien im Juni-Heft 1991 im der Windhundfreund , in dem sie ihre grosse Sorge über die Zukunft der Deerhounds zum Ausdruck bringt. Eindringlich verweist sie auf den engen Zusammenhang zwischen Form und Funktion,eine Ballance,die so schnell durch einseitige Uebertreibungen gestört werden könne und dann auch diese Rasse ähnlich künstlich werden liesse wie es bereits oft bei Afghanen oder Barsois zu beobachten sei.
Aber noch gibt es Züchter in Australien, die ihre Zuchttiere auch nach jagdlichen Kriterien auswählen.Darunter fallen nicht nur körperliche Geschicklichkeit, sondern auch ein gutes Wesen und eine durch hohe Intelligenz bedingte Erziehbarkeit.Was nützt ein guter Hetzhund,wenn er nicht zwischen Farmvieh und Wild unterscheiden kann oder sich nicht erziehen lässt. Dass diese Hunde auch unkompliziert, leicht fortpflanzungsfähig, robust und langlebig sein sollten, versteht sich auf den manchmal recht abgelegenen Farmen von selbst. Auch scheinen Probleme mit Einhodern nicht bekannt zu sein. Ein gutes harsches Haarkleid,starkes Pigment,kleine Ohren,schöne trockene Köpfe,wenig weisse Abzeichen gut aufgeknöcherte Pfoten und ein schwungvolles Gangwerk gehören zu den oft betonten Stärken.Seltene Farben wie die im Standard erwähnten «black points», also einer schwarzen Maske, eine intensiv gelb-schwarze Stromung oder silbergrau kommen noch vor.Wie man in Richterberichten liest, sind geringe Grösse, schlechte Ruten und helle Augen die häufigsten Schönheitsfehler.
Beim Studium des Zuchtbuches wird deutlich,dass diese Hunde abstammungsmässig auf einem ähnlichen Hintergrund aufbauen wie unsere,uns also eine gute Chance für die Einkreuzung von neuem, frischem und doch nicht zu fremdem Blut bieten. Bei der momentan immer enger werdenden europäischen Zuchtbasis könnte dies neue Möglichkeiten eröffnen, zumal für sportlich interessierte Deerhoundfreunde.Die schweizerischen Importe haben sich jedenfalls im Renn- und Coursinggeschehen bereits bestens bewährt.
Auch züchterisch gab es die ersten bescheidenen Versuche,die zum Weitermachen ermutigen. So fiel in der Schweiz der A-Wurf ‹from Highlanders Yard› nach Nelungaloo Sundown aus der in Deutschland gezogenen Bridget of Kintyre. Im deutschen Zwinger ‹of the Scottish Highlands› gab es Nachzucht von Nelungaloo Complete (N-Wurf). Aquila from Highlanders Yard sorgte zunächst wiederum im Zwinger ‹of the Scottish Highlands› (O-Wurf) und Mitte Januar 97 in der schweizer Zuchtstätte ‹from Highlanders Yard› für australische Enkel . Anfang Februar 98 wird in dieser Zuchtstätte nochmals Nachzucht von ihm erwartet.
Deerhound in der Schweiz
Deerhound in des schweiz»Der Deerhound ist in der Schweiz erst seit ein paar Jahren anzutreffen.» Diese Annahme ist weit verbreitet und als Aussage ebenso falsch wie die Behauptung oder gar Anschuldigung, dass die Schweizer im letzten Jahrhundert nur an einheimischen Rassen interessiert gewesen seien. Tatsächlich schlief die Schweizer Kynologie in der Mitte des letzten Jahrhunderts noch ziemlich fest. England war den übrigen europäischen Ländern nicht nur punkto Hundezucht, sondern auch betreffend Veranstaltungen – Field Trials für Pointer und Setter, Sheep dog Trials, Water Trials für Labradors und als Rettungsübungen für Neufundländer sowie Windhundrennen – weit voraus. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckten englische Touristen den imposanten Bernhardiner. Als Queen Victoria 1840 zwei Hunde vom Hospiz kaufte, wurde der Bernhardiner quasi zum Modehund. 1881 wurde der englische St. Bernhard-Club gegründet, und die dortigen Züchter fühlten sich berufen, den Standard für die Rasse aufzustellen und England als Ursprungsland zu bezeichnen. Dies dürfte wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Kynologen in der Schweiz wachgerüttelt wurden, 1883 die Schweizerische Kynologische Gesellschaft gründeten und das Stammbuch einführten. Zwar war das «Bernhardiner-Problem» vorrangig und auch die Schweizer Jagdhunderassen lagen den SKG-Mitgliedern sehr am Herzen, daneben hatten aber viele ausländische Rassen, worunter natürlich auch Windehunde, ihren festen Platz.
Viele der führenden Schweizer Kynologen stammten aus der gehobenen Schicht, waren dadurch nicht nur belesen, sondern auch in der Lage zu reisen und sich mit ausländischen Rassen und deren Eigenheiten vertraut zu machen. Diese Begegnungen und Erfahrungen fanden ihren Niederschlag in sehr ausführlichen Artikeln über einzelne Rassen oder Gruppen, die in den ersten Hundestammbüchern publiziert wurden und dem heutigen Leser zeigen, dass unsere frühen Kynologen über beneidenswertes Wissen und breite Kenntnisse verfügten. Eine solche Rassemonographie erschien im Band V des Schweizerischen Hundestammbuches (SHSB) 1893 über den Deerhound. Verfasser ist Johann Bernhard Staub, den Reisen nach Ungarn, Frankreich, England und Spanien geführt hatten, und der nicht nur weltoffen, sondern auch sprachgewandt war. Aus England brachte er eine bereits prämierte Deerhound-Hündin mit nach Hause sowie praktisch die ganze in englisch vorhandene kynologische Literatur. Seine Deerhound-Monographie, die 32 Seiten Text sowie eine grosse Anzahl Photos und Abbildungen umfasst, ist denn auch eine wahre Fundgrube für jeden, der Deerhound-Literatur sucht. Es dürfte wohl kaum eine Quelle geben, die er nicht gekannt, hervorragend übersetzt und in diesem Artikel wiedergegeben hat. Am Schluss des Kapitels über Abstammung und Geschichte schreibt er: «Dass wir keine einzige genaue überlieferte Beschreibung des Deerhound haben, ist unbegreiflich. Handelt es sich doch um eine so unendlich lange im Gebrauch stehende Rasse, um einen Hund, der beständiger Begleiter des Hochland-Adels war, verwachsen mit seinen Sitten und seinem Leben. Erwähnt wird er fortwährend, in Poesie und in Prosa, erschöpfend beschrieben nirgends. Ich glaube zwar, dass sich noch niemand die Mühe gegeben hat, gründlich über seine Vergangenheit und was uns noch hie und da überliefert sein mag, nachzuforschen. Vielleicht bringt uns eine interessante Arbeit George Cupples in Liverpool, deren Erscheinen leider durch den Tod ihres Verfassers verzögert wurde, wertvolles Neues über unseren Liebling.» Staub war also bestens informiert, er hatte einige englische Züchter persönlich kennengelernt und war auch bereits im Jahr der Gründung des dortigen Deerhound-Clubs Mitglied desselben. Etliche seiner Zeitgenossen erinnerten sich daran, wie J.B.Staub mit einer Gruppe Deerhounds sogar durch die Strassen Zürichs ritt. Seine eigenen Erfahrungen sind ebenfalls festgehalten: «Als Stadthund mag sich der Deerhound weniger eignen; er muss Platz und Spielraum, viel, rasche und lange Bewegung haben, dann gedeiht er. Im Zwinger siecht er dahin und verkümmert. Zwar ist er zu Hause, im Gegensatz zu den meisten britischen Rassen, nicht unruhig. Mit gekreuzten Vorderläufen liebt er es, ohne sich zu rühren, anscheinend in Gedanken versunken, ruhig zu liegen. Nichts rührt sich am ganzen Körper, teilnahmslos für die Umgebung ruht sein oft melancholischer Blick in der Ferne, nur die Bewegung der Augenlider verrät ab und zu, dass Leben in diesem malerischen Körper ist.
Auch als Begleiter, zu Fuss und zu Pferd, ist er ruhig; erst auf offenem Felde bei rascher Gangart verändert er sich mit einem Schlage. In weiten, mächtigen Spüngen eilt er voraus, spielend jedes Höhen- und Breitenhindernis nehmend. Die feinen Lauscher halb aufrecht, hält er von Zeit zu Zeit plötzlich inne, der prächtig geformte Hals scheint um das Doppelte länger geworden zu sein, kühn blickt sein Adlerauge in die Weite: alles ist nun Leben, Kraft, Stolz an ihm. Der auf der Strasse eben noch wie faul dahinziehende Hund ist in seiner Erregtheit nicht mehr zu erkennen. Obwohl gegen jedermann ruhig und gut, macht er grossen Unterschied zwischen seinem Herrn und Fremden, denen er, im Gegensatz zu vielen Windhunden, nie folgt.
Grosse Treue spricht aus dem prächtigen Auge, wie wohl aus keinem andern Hundeauge in dem Masse. Nichts Arges verrät sein edler Blick, wie auch sein Charakter frei von Falsch ist…
Gegen Kinder sind sie sehr gutmütig. Ich habe selbst keinen Zwinger, meine Hunde sind tagsüber meist vor dem Stall oder liegen an der Landstrasse, wo am Platze eine Menge Jungens sich immer spielend herumtreiben. Die Hunde sind die Lieblinge aller geworden.»
Während dieser wunderschönen Beschreibung wohl kaum etwas zuzufügen ist, muten seine Aussagen zur Aufzucht aus heutiger Sicht eher etwas merkwürdig an und könnten allenfalls bedeuten, dass die Rasse früher robuster, halt auch etwas kleinwüchsiger war als heute: «Die Aufzucht gilt allgemein als sehr schwierig. Licht und Luft, trockenes Lager, gesundes Futter, immer frisches Wasser und, sobald die Kleinen nur sich schleppen können, entsprechend grosse Spaziergänge und Ritte helfen wohl über vieles.»
Innerhalb der SKG war J.B. Staub immer dort anzutreffen, wo besondere Not am Mann war. Sein spezielles Anliegen war die Gründung von Rasseclubs und damit verbunden eine geregelte Zucht der betreffenden Rasse. Selbst als SKG-Präsident scheute er nicht davor zurück, zusätzlich ein Amt in einem jungen Club anzunehmen. Obwohl er selber nie Bernhardiner besass, setzte er sich stark für die Verbesserung der Rasse ein und schrieb eine Broschüre darüber. Krankheitshalber demissionierte er 1903 als SKG-Präsident, seine angeschlagende Gesundheit dürfte auch der Grund gewesen sein, dass er nicht weiter Deerhounds züchtete. 1912 übernahm er allerdings nochmals das SKG-Präsidium, das er bis zu seinem Tod im Januar 1915 im Alter von nur 52 Jahren führte. Zeugnis des kynologischen Weitblickes von J.B. Staub ist auch die Tatsache, dass er dem Naturhistorischen Museum in Bern vier Deerhound-Schädel überliess, die sich heute in der Sammlung der Albert Heim-Stiftung befinden.
Im SHSB-Band V, in welchem die Deerhound-Monographie abgedruckt ist, sind auch die ersten drei Deerhounds eingetragen mit den Stammbuchnummern 717 bis 719. Es handelt sich hierbei um die beiden von Staub im März 1892 gezüchteten Rüden Scot Elerik (lichtgelb mit dunkler Schnauze) und Rob Roy II sowie deren Mutter Maida Ben y Venie. Es ist wichtig zu wissen, dass anfänglich nur an Ausstellungen mit dem ersten oder zweiten Preis ausgezeichnete Hunde sowie solche, die von der «Stammbuch-Commission» als «reinrassig und herausragend» erkannt wurden, eintragsberechtigt waren. Es wurden also keine Würfe eingetragen. Andererseits stand das SHSB auch im Ausland stehenden Hunden offen. Im Band VI (1896) sind neben drei in der Schweiz stehenden Hunden auch zwei im Besitz von Lieutenant v. Steiger aus Colmar und ein Deerhound im Besitz eines Hauptmanns im Tiroler Jäger-Regiment in Wien eingetragen. Je einen Eintrag finden wir in Band VII (1901) und X (1907).
Erst lange nach Ende des Ersten Weltkrieges, nämlich im 1926 erschienenen Band XXV, sind wieder Deerhounds eingetragen. Neben zwei Einzeleintragungen finden wir die erste Wurfmeldung: Cadix, Calife und Carmet du clos Béguin, gezüchtet von Mme Violet aus Frankreich. Wurfmeldung bedeutete aber zu der Zeit in keiner Weise, dass der ganze Wurf eingetragen wurde. Ein Teil des Wurfes konnte durchaus im Zuchtbuch eines andern Landes oder überhaupt nicht eingetragen sein.
Besonders interessant die Eintragungen des Bandes XXVII: Es handelt sich um einen Import aus dem damals berühmten englischen Zwinger «of Springfort», nämlich Jung Duik, und einen weiteren Import aus England, «St. Joan of Enterkine», gezüchtet von Miss Bell, die mit ihren Enterkine-Hunden über Jahrzehnte die Zucht in Grossbritannien mitprägte. 1929 sind wiederum drei Hunde von Mme Violet eingetragen, zudem finden wir einen ersten Hinweis auf den Zwinger «St. Ap’s-Hagenthal»: St. Ap’s Mac Hagenthal wurde 1930 in Aarau in der offenen Klasse mit dem 2. Rang und «vorzüglich» ausgezeichnet. Als letzten Hinweis vor dem Zweiten Weltkrieg zeigt SHSB-Band XXXII (1933) das Photo einer Deerhound-Gruppe aus dem Zwinger «St. Ap’s» im Besitz von Dr. La Roche von Rheinfelden sowie Ausstellungsresultate derselben.
Was hat es denn mit Dr. La Roche auf sich? Dr. R. Laroche, der sich zuerst für arabische Windhunde begeisterte, kaufte 1928 von Miss Hartley «Duick of Springford» sowie eine Hündin aus dem Kennel «of Ross», mit welchen er seine Zucht aufbaute. Auf dem riesigen Gut der Familie La Roche im Oberelsass konnte er seine Deerhounds zur Jagd verwenden. Da seine Hunde im deutschen Windhundzuchtbuch eingetragen wurden, finden wir im SHSB nur die wenigen obgenannten Hinweise. Leider fiel der Zwinger dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Geblieben sind uns glücklicherweise einige Reflektionen La Roches über den Deerhound. Hier einige Auszüge:
«Als Tatsache für uns steht fest, dass die Rasse der Windhunde uralt ist und im Deerhound einen ihrer schönsten und adeligsten Vertreter besitzt und auch einen ihrer typischsten. Welchen, in ihm zusagender Umgebung zu halten und zu züchten, für seinen Besitzer eine Quelle ständiger Freude und Befriedigung ist…
Ferner wird sich der Hirschhund nie populär machen. Aristokrat – zu seinem Heil – drum nie volkstümlich, lässt er sich so leicht auch durch keine Mode herumkommandieren und für kurze Zeit vor deren Wagen spannen und prostituieren. Scharwenzeln, sich strafen lassen und handkehrum wieder schmusen und «lieb Kind» sein wollen, kennt er nicht. Wer drum in seinem Hund und Hausgenossen den Blitzableiter schlechter Launen oder nur einen übereifrigen, servilen Diener oder seinen Clown, Hofnarr und Spassmacher besitzen will, der suche ihn beileibe nicht unter den Deerhounds (obwohl man ihm ein unfreiwilliges Talent für Komik nicht absprechen kann). Dafür ist er aber, wenn man seine Persönlichkeit achtet und akzeptiert, umso anhänglicher an seinem Meister und belohnt diesen mit unverbrüchlicher Treue und Liebe…
Was den Deerhound nur zu seinem Vorteil, wie mich dünkt, von seinen kleinen Artgenossen unterscheidet, ist seine beherrschte, gezügelte Kraft, seine grosse Ruhe im Wohnraum mit oder ohne Beisein des Meisters, und eine beobachtende, überlegene Besonnenheit…
Dass sich nicht leicht Rasse und Masse zusammen zeigt, weiss jeder aufmerksame Tierzüchter. Der Deerhoundzüchter hat deshalb sein Augenmerk darauf zu richten, möglichst grosse Hunde zu erzielen, ohne dabei aus dem Schnitt und dem Adel herauszufallen, was nicht ganz leicht ist. Dies wird auch der Grund sein, weshalb etliche Deerhoundzüchter angeblich kein so grosses Gewicht mehr auf erhebliche Körpergrösse bei ihren Hunden «offiziell» legen möchten, dabei selbst aber heilfroh sind, wenn dank glücklicher Ahnenkombination ein hervorragend grosser und zugleich auch typischer Hund sich aus einem ihrer Würfe herausmacht…»
Nach dem Zweiten Weltkrieg haperte es mit dem Comeback des Deerhounds in der Schweiz. 1955 und 1963 wurden je eine Rotherwood-Hündin eingetragen, 1969 zum ersten und bis jetzt einzigen Mal ein Import aus Skandinavien: Mountbanks Mistral. Erst ab 1974 wurden Deerhounds in ununterbrochener Folge ins SHSB eingetragen, womit auch die Zeit begann, in welcher die meisten Deerhound-Besitzer in der Schweiz einander kennen. (Nur in Klammer erwähnen möchte ich die Windhundschau in Langenthal 1978, wo ich Pyefleet Bute und Upend Laurie im Besitz von Frau Gerber, Banrigh Dudh von Frau Rechner, Sgurrmor Torquil von Familie Berger und Aimwell of the Scottish Highlands im Besitz von Frau Matzinger kennenlernte. Frau Gerber schrieb übrigens bereits 1974/5 Artikel über den Deerhound für den Windhundfreund.) 1978 werden 4, 1979 gar 5 Importe eingetragen. 1981 fallen seit langem wieder einmal zwei Würfe: Unter dem Zwingernamen «Merrylegs'»werden zwei von Fam. Gringet in Frankreich aufgezogene Rüden eingetragen, wenig später fällt in unserem eigenen Zwinger der erste Wurf unter dem Affix «the Deerhunter». 1991 züchtet Marianne Del Sole ihren ersten Wurf «Fiadhaich», 1993 gibt es im Zwinger «from Highlanders Yard» von Familie Kühne-Hubert Nachwuchs und 1996 kann der erste Wurf aus dem Zwinger «Aghnadarragh» von Familie Germain eingetragen werden. Während weiterhin Deerhounds importiert werden, findet ein Teil der in der Schweiz gezüchteten Hunde im Ausland ein neues Zuhause.
Bisher (Ende1997) wurden von den vier letztgenannten Zuchten ins SHSB eingetragen:
- Aghnadarragh: 3 Welpen aus 1 Wurf
- Fiadhaich: 12 Welpen aus 2 Würfen
- from Highlanders Yard: 14 Welpen aus 3 Würfen
- the Deerhunter: 69 Welpen aus 11 Würfen
Während alle in der Schweiz geborenen Deerhounds im SHSB eingetragen sind, trifft dies leider für die Importe nicht zu. Deshalb bleiben einige Hunde ungezählt und unerwähnt. Auch der 1986 gegründete Deerhound-Club der Schweiz vermochte bisher leider nicht, alle Deerhound-Besitzer der Schweiz «unter seine Fittiche» zu nehmen. – Er wäre ja sonst wohl auch eine Ausnahmeerscheinung unter den Clubs!
In den letzten zwanzig Jahren hat die Anzahl Deerhounds in der Schweiz zwar stetig etwas zugenommen, glücklicherweise ist aber auch heute nicht zu befürchten, dass der Deerhound in nächster Zeit zum Modehund werden könnte. Folgende Feststellung, welche J.B. Staub 1893 gemacht hat, scheint ihre Gültigkeit nicht verloren zu haben: «Seine vorzüglichen äusseren und Charaktereigenschaften, das grosse selbst erworbene Ansehen, das er sich Jahrhunderte lang erhalten hatte und die heute nicht mehr nur blosse Nutzhundezucht, sondern in die weiteren Kreise schon gedrungene Freude am edlen schönen Hund bewahrten ihn vor gänzlichem Aussterben.»
[dieser Artikel ist auch erschienen in «der Windhundfreund» Nr.218/4.1997 und «der Deerhound», offizielles Organ des Deerhound-Clubs der Schweiz, Nr. 4/97]
(Ende 2024) wurden von den vier letztgenannten Zuchten ins SHSB eingetragen: - The Deerhunter 17 litters between 1981 and 2010 total of dogs 74
- Fiadhaich 10 litters between 1991 and 2020 total of dogs 61
- from Highlanders Yard 11 litters between 1993 and 2005 38 dogs
- Aghnadarragh 11 litters between 1996 and 2023 54 dogs
- Avalon’s 1 litter in 2000 3 dogs
- Baskevyns 1 litters in 2014 2 dogs
- Fortheringhay 5 litters between 2003 and 2012 15 dogs
- Clanchief’s Pride 2 litters between 2016 and 2021 13 dogs
- Transylwahnjablood Pipa Katrina 1 litter in 2023 12 dogs
- O’r gwenithfaen 1 litter in 2024 9 dogs
Gebaut für seine Arbeit
Pat Aird schreibt über die Notwendigkeit von korrektem Schulterbau
Uebersetzt von E. Bühler
Ich wurde gefragt, etwas über den Bau der Schulter zu schreiben, aber beim Nachdenken darüber entschied ich, da die Mechanismen und Techniken schon gut dokumentiert sind, aufzuzeigen warum, meiner Meinung nach ein Deerhound gute Schulterwinkelung haben sollte.
Wie der Name des Hundes sagt: eines Deerhounds ursprüngliche Bestimmung war, Hirsche zu jagen, den schottischen Red Deer. Aufgrund alter Drucke und Zeichnungen war das Gelände auf dem zu jagen war extrem rauh, bestehend aus Hügeln und Moorland. Damit es möglich war, die Distanzen in diesem Gelände zu überwinden musste ein Hund einen korrekten Körperbau, Gleichgewicht, Kraft und Stärke aufweisen. Gute Füsse, Knochen und Muskeln waren nötig für die Ausdauer, die es braucht, einen Hirsch zur Strecke zu bringen. Also brauchte ein Hund alle Attribute die im Standard vorgeschrieben sind: Gut gelegte Schultern und Oberarme um die Schläge, der auf dem Boden aufsetzenden Füsse aufzunehmen, eine Oberlinie gut gebogen über den Lenden um gut aufwärts rennen zu können und breite starke gut (nicht über-) gewinkelte Hinterhand.
Wenn der Oberarm zu kurz oder zu steil ist, entsteht eine Erschütterung in der Schultermuskulatur, ausgelöst durch den Vorderfuss, der auf dem Boden mit einem Stoss aufsetzt. Die Vorwärtsbewegung ist die Gleiche wie bei einem Hackney Pferd, der Fuss wird zu hoch erhoben und zu stark nach vorne ausgestreckt, mit merklich zu wenig Erweiterung beim Rückwärtsschwung des Schrittes. Um den Mangel an Winkelung der Vorhand auszugleichen, kann die Hinterhand überwinkelt sein, das führt zu Weichheit in Sprung- und Kniegelenk. Die Bewegung der Hinterhand ist kurz und ‹unter dem Körper› und lässt die Länge und den Schwung vermissen.
Diese Kombination ergibt einen energie verschwenden den Gang. Ein so gebauter Hund hat oft eine beeindruckende Anfangsgeschwindigkeit aber er wird mehr ein Sprinter als ein Langläufer sein. Die Bewegung eines Deerhounds sollte nah am Boden sein mit langem freiem energiesparenden Gang, die Vorhand soll weit unter den Körper zurückschwingen, die Hinterhand soll stark und kraftvoll mit einem langen, treibenden Schritt und nicht zu eng sein.
Ist es heutzutage noch so wichtig, dass ein Hund gebaut ist um kilometerweise rennen zu können ?
Der unzweifelhaft auffallende Hund mit gerader Vorhand kann und wird im Showring den weniger auffallenden, mehr arbeitsmässigen Hund schlagen, aber ich würde sehr bezweifeln, dass er einen ganzen Tag in den Hügeln arbeiten könnte.
Andere Rassen haben einen Arbeitshund genommen und verändert, um ein Ausstellungsobjekt zu haben statt einem Werkzeug. Wollen wir, dass das mit dem Deerhound passiert ? Wenn wir Sprinter züchten, werden wir den Grundzweck des Deerhounds ändern. Für mich liegt der halbe Reiz der Rasse in ihrer Anmut und der zeitlosen rauhen Erscheinung. Es wäre schade, dies zu verlieren.
Selektion und Zucht in kleinen Populationen Genetischer Flaschenhals
Seminar von Dr. Heinrich Binder, zusammengefasst von Renée E. Devaux
Ausgelöst durch verschiedene Fragestellungen im Vorstand des Deerhound-Clubs über Probleme, bei welchen die Vererblichkeit umstritten war, wurde am 16. März 2002 ein Seminar für Deerhound-Züchter, Deerhound-Besitzer und andere an Windhunden Interessierte organisiert, gehalten von Herrn Dr. Heinrich Binder, Tierarzt mit Nachdiplomstudium in Genetik und Tierzucht in den USA. Allen Teilnehmern wurden vorgängig drei Skripten zu den genetischen Grundlagen, zu Selektion und zur Zucht in kleinen Populationen zugeschickt, um die Arbeit und Diskussion auf bereits etwas höherem Niveau zu erlauben.
Dr. Binder warnte gleich zu Beginn davor, sich als Züchter nur auf den Inhalt eines einzigen Buches abzustützen, da die Details oft sehr widersprüchlich sind. Auch Fachpublikationen, die von Tierärzten ohne Beizug von Genetikern und dadurch meist ohne die notwenigen statistischen Abklärungen verfasst werden, vermitteln häufig einen sehr fundierten Eindruck, ohne aber den Anforderungen genügen zu können, d.h. häufig werden Fehlschlüsse gezogen.
Nach neuesten Erkenntnissen sind bei Säugetieren weit weniger Gene vorhanden als noch vor kurzem angenommen, nämlich nur ca. 30’000 bis 50’000. Dabei ist festzuhalten, dass jedes Säugergenom (Gen-Satz) einen gewissen Prozentsatz an Erbfehlern trägt.
Vererbung und Merkmalsgruppen
Leider ist die Mendelsche Regel nur bei den wenigsten Problemmerkmalen anwendbar, in den meisten Fällen ist die Vererbung deutlich komplexer, da es sich um Schwellenmerkmale resp. kontinuierliche Merkmale handelt. Schwellenmerkmale weisen für den Züchter unterscheidbare, qualitative Stufen auf, d.h. der Hund scheint entweder krank oder gesund, allerdings ergibt sich kein Mendelsches Vererbungsmuster, da die Merkmale von verschiedenen Genen beeinflusst sind. Darunter fallen viele so genannte Dispositionskrankheiten, deren Manifestation (Sichtbarwerden / Feststellbarkeit / Ausbruch) auch durch die Umwelt beeinflusst ist. Schwellenmerkmale zeigen sich wie gestufte Merkmale (Mendelsche Vererbung), ihr genetischer Hintergrund ist allerdings ähnlich der fliessenden, kontinuierlichen Verteilung/Erblichkeit, bei welcher verschiedene Ausprägungen feststellbar sind ( Beispiele für kontinuierliche Verteilung sind die Schulterhöhe, das Gewicht, Winkelungen, Leistungs- und Wesenseigenschaften). Allerdings gibt es auch Schwellenmerkmale, die sich in unterschiedlichen Ausprägungen bemerkbar machen können, z.B. die HD.
Die Problemmerkmale werden aber nicht nur nach ihrem Vererbungs- und Erscheinungsmodus eingeteilt, sondern zusätzlich in drei Gruppen, die die Problemeigenschaften selbst definieren:
·Deformationen: durch gezielte Selektion provozierte, extreme Ausprägungen von Rassemerkmalen.
·Dispositionen: erbliche Veranlagungen für Organfunktionsstörungen oder Krankheiten, deren Schweregrad durch Umwelteinflüsse mitbestimmt wird.
·Erbdefekte: Organmissbildungen/-funktionsstörungen sowie Krankheiten, die durch ein einziges Defekten verursacht werden.
Da Dispositionserkrankungen und Deformationen mehrheitlich Schwellenmerkmale sind, stellen sie züchterische Knacknüsse dar.
Im Allgemeinen (nicht für eine spezifische Rasse) gilt:
Die Inzuchtdepression ist die Folge von Inzucht. In den letzten 10 Jahren sind die meisten Rassen in eine kritische Inzuchtentwicklung hineingeraten. Die Inzuchtzunahme innerhalb der Rassen ist unausweichlich, da nach wenigen Generationen bereits alle Zuchttiere miteinander verwandt sind. In der 10. Generation sind 1024 Ahnen zu zählen, allerdings wurden vor 10 Generationen vielleicht gerade 100 Tiere in der Zucht eingesetzt. (Bewusst und kontrolliert eingesetzte Inzucht/Linienzucht ist kein zuchthygienisches Problem, da die Inzucht durch die Anpaarung eines nicht verwandten Tieres wieder verschwindet, falls die Population gross ist.) In kleinen Populationen ist der Anstieg des Inzuchtgrades unausweichlich und führt zu einem Punkt, wo die negativen Folgen sichtbar werden: am besten sichtbar wird dies bei der Abnahme der Lebenserwartung und der Wurfgrösse.
Ne : effektive Populationsgrösse DF : Inzuchtanbindung
Um die negative Entwicklung aufzuhalten, müsste:
– die Zuchtpopulation vergrößert werden, insbesondere müssten möglichst viele verschiedene männliche Tiere eingesetzt werden.
– die Reinzucht unter kontrollierten Bedingungen aufgebrochen werden. Die SKG hat einer Züchterin ein solches Projekt bewilligt. (Anmerkung der Berichterstatterin: Deerhound-Leute erinnern sich u.U. daran, dass Miss Nobles durch den Kennel Club genehmigte Anpaarung einer Deerhound-Hündin mit einem Greyhound-Rüden zumindest in Deutschland noch heute von Zeit zu Zeit Wogen der Entrüstung auslöst!)
– die extreme Aufsplitterung der Rassehundepopulation in viele ähnliche Rassen rückgängig gemacht werden.
Werden verschiedene Linien mit Inzuchtanbildung (mehrere Generationen Geschwisterpaarung) gekreuzt, kann dies optimalerweise auch zu einem Heterosiseffekt führen und für einige Generationen „ideale Hunde“ hervorbringen. Dieser „Effekt“ müsste aber von Zeit zu Zeit wiederholt werden.
Werden Linien immer wieder gemischt, werden sich die Linien auch nicht sehr unterscheiden und es kommt deshalb zu keinem Heterosiseffekt.
Sehr interessant – aber trügerisch – ist die Tatsache, dass eine Population ein umso heterogeneres Bild zeigt, je homocygoter sie ist, da in diesem Fall die Umwelteinflüsse eine umso grössere Rolle spielen!
Heritabilität h2 (Erblichkeit einer Eigenschaft/eines Merkmals)
– hoch, d.h. 40-50%: Exterieur, Körperformen etc. Kann durch Einzeltiere beeinflusst werden.
– mittel, d.h. ~20%: Körpergewicht, HD, Rennleistung; bei Nutztieren Milchleistung etc. Beeinflussung nur über Zuchtwertschätzung.
– Tief, d.h. <10%: Krankheitsresistenz, Fruchtbarkeit etc. Beeinflussung nur mit sehr grossem Aufwand möglich, falls ganze Rasse einbezogen werden kann. Zuchtwertschätzung – Bei messbaren Grössen am einfachsten – Nachkommenleistung (+ Elternleistung) am zuverlässigsten – Genetischer Wert des Einzeltieres hängt davon ab, was man aus der ZWS macht – Wert wird immer nur für ein Merkmal berechnet, der Züchter berücksichtigt aber für die Wahl eines Zuchttieres bis zu 50 Merkmale! – Falls > 5 Merkmale in der ZWS berücksichtigt werden -> Zucht kommt nicht vorwärts
– Häufig sind Merkmale voneinander abhängig -> es muss entschieden werden, welches Merkmal wichtiger ist, und entsprechend selektioniert werden.
Problemliste für eine bestimmte Rasse
– Treten bei verschieden Rassen Krankheiten/Symptome mit dem gleichen Namen auf, handelt es sich nicht zwingend um dieselbe Krankheit!
– In verschiedenen Publikationen werden u.U. ganz verschiedene Schlüsse gezogen, v.a. wenn keine Genetiker beigezogen werden.. Beispielsweise wurde Epilepsie mehrfach als autosomal rezessiv vererbt publiziert, was aber nicht zwingend so ist. Es wurde keine diesbezügliche Wahrscheinlichkeitsprüfung gemacht.
– Bei der PRA (progressiven Retina-Atrophie, einer Augenerkrankung, die in der Regel zu Blindheit führt) sind bisher ca. 8 verschiedene Formen mit ebenfalls verschiedenen Erbgängen bekannt.
– Je nachdem, ob es sich bei einem Erbfehler/Merkmal um ein gestuftes Merkmal (Mendel), Schwellenmerkmal oder kontinuierliches Merkmal handelt, muss eine andere Strategie angewendet werden, um eine Linie oder Rasse zu verbessern. Beim Mendelschen Erbgang sollten auch die Eltern von der Zucht gesperrt werden und die Geschwister eines befallenen Tieres nach Möglichkeit nur unter Vorbehalt eingesetzt werden dürfen. Bei Schwellenmerkmalen sollten betroffene Tiere möglichst nicht in die Zucht kommen, hingegen ist es in kleinen Populationen nicht adaequat, auch verwandte Tiere auszuschliessen.
Zuchtstrategien
Beim Menschen sind bisher 3’000 bis 5’000 Genstellen definiert, davon sind einige hundert mit einer Krankheit liiert. Bei den Tieren können die Studien aus finanziellen Gründen meist nicht bis ins letzte Detail fortgeführt werden, deshalb wird versucht, Analogien zwischen Mensch und Tier zu ziehen.
Das Erbmaterial sämtlicher Hunde ist zu 99.9% identisch!
Die Vererbungsgesetze bestimmen die Zuchtmethoden, die bekannten Informationen, z.B. der Zuchtwert, dienen als Mittel. Genanalysen werden in Zukunft einen immer wichtigeren Beitrag zur Auswahl von Zuchttieren leisten können.
Bei allen nicht eindeutig als monogenetische Erbfehler nachgewiesenen Gesundheitsproblemen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein gesundes Tier genetisch besser veranlagt ist als Tiere, die erkranken, maximal so hoch wie die Heritabilität für das Merkmal. Die Heritabilität ist selten höher als 20 – 30%, die Sicherheit daher niedrig.
Züchten bleibt deshalb ein kreativer Vorgang, bei welchem das Gespür des Züchters eine wichtige Rolle spielt!
Lure-Coursing – ein immer populärer werdender Hetzjagdersatz für Windhunde
Katrin Hubert Kühne
Seit wann gibt es Windhunde
Windhunde gehören seit 8000 Jahren zu den ersten domestizierten Hunden überhaupt. Man vermutet, dass alle heutigen Windhundrassen auf einen einzigen Wolfstyp zurückgehen. Ca 5800 v.Chr. entstand die bisher früheste Darstellung eines Hirsche jagenden Mannes in Begleitung eines hochbeinigen windhundähnlichen Jagdhundes, die aus Catal Hüyuk stammt, einer bedeutenden frühsteinzeitlichen Grosssiedlung, ca 52 km südöstlich von Konya in Südanatolien gelegen. Viele archäologische Funde weisen darauf hin, dass vermutlich der Saluki die älteste reingezüchtete Windhundrasse ist, die sich bis heute fast unverändert erhalten hat. Es gibt von ihm frühsteinzeitliche Abbildungen auf Keramiken, aus dem heutigen Südanatolien stammend sowie tausend Jahre später aus Mesopotamien. Auch im alten Ägypten begegnen wir vielerorts Darstellungen von vor allem salukiähnlichen Windhunden. Die Phönizier, berühmte Seefahrer und Handelsleute im 2. JH. vor Chr., sorgten mit ihren Handelsschiffen für eine grosse Verbreitung der damals sehr wertgeschätzten Hetzhunde.
Wie überliefert wird, hatten die Kelten eher greyhoundähnliche Hunde, die von ihnen meisterhaft zur Hetzjagd eingesetzt wurden. Bei den Römern waren ähnliche, vermutlich ursprünglich keltische Windhundschläge verbreitet , die „Vertragus“ genannt wurden. Sie sind die Urväter der Windhunde der westlichen Gruppe, die man vor allem am sogenannten Rosenohr und an der gewölbten Lendenpartie erkennt.
Doch es vergingen noch viele Jahrhunderte, bis man, ähnlich wie allgemein in der Hundezucht, zu der gezielten Reinzucht mit Stammbuch nach unseren heutigen Regeln fand.
Was ist ein Windhund
Schon immer für die Hetzjagd gezüchtet, kann der Windhund mit enormer Geschwindigkeit seine Beute verfolgen. Dabei orientiert er sich vor allem mit den Augen, jagt also auf Sicht. Dies erklärt auch die so typische aufrechte Kopfhaltung, die uns den Eindruck von Stolz vermittelt und ihm etwas pferdeähnliches gibt. Er ist ideal gebaut für den Renngalopp mit seinem relativ kleinen, schmalen und langen Kopf ( alle schnellen Wildtiere haben übrigens kleine Köpfe), dem schlanken Körper und dem tiefen,geräumigen Brustkorb, der für die gut ausgebildete Lunge und ein starkes,grosses Herz ( bedeutend grösser als bei anderen Hunden) viel Raum bietet sowie der aufgezogenen Lendenpartie. Diese Hunde haben, salopp ausgedrückt, Heckantrieb. Mit seiner stark bemuskelten Hinterhand schnellt er sich vor, um sich weit zu strecken und dann zum nächsten Satz mit der stark biegsamen, kräftigen Lende zusammenzuziehen und sogleich wieder wie eine Feder vorzuschnellen. Die langen Röhrenknochen seiner Beine haben einen ovalen Querschnitt. Dadurch sind sie elastischer und können besser heftige Stösse abfangen. Das gleiche gilt für die gut aufgeknöcherten Pfoten. Der Kopf wird auch bei hohen Geschwindigkeiten meist erhoben getragen, die Augen sind auf das zu verfolgende Objekt gerichtet. Verliert ein Windhund sein Jagdobjekt aus dem Blickfeld, kehrt er in der Regel zum Ausgangsort zurück. Er stöbert also nicht , um mit der Nase das Wild wieder aufzuspüren. Darum konnte er auch abgesehen von wenigen Ausnahmen nur auf der freien Fläche erfolgreich zur Hetzjagd eingesetzt werden. Oft wurde das Wild zunächst mit Spürhunden aufgebracht, um erst dann gezielt die schnellen Windhunde zur Verfolgung einzusetzen. Hierbei entfernten sich Wild und Hund oft weit vom Jäger.
Selbstständiges Handeln dieser Hetzjäger war also wichtig. Diese Eigenschaft ist den Windhunden bis heute mehr oder weniger geblieben, eigentlich eine Stärke, die aber leider allzu oft aus Unkenntnis mit Dummheit oder Unerziehbarkeit verwechselt wird.
Die über die ganze Welt verteilte Windhundfamilie , man kennt nach Dr.Emil Hauck ungefähr 45 verschiedene Arten bzw Typen, von denen bisher noch keine 20 registriert und einige bereits ausgestorben sind, wurden je nachdem für die Niederwild- oder Grosswildjagd gezüchtet. Dies kann man an manchen Namen auch noch ablesen wie beispielsweise Deerhound = Hirschhund oder Wolfhound = Wolfshund.
Man teilt die Windhundrassen in die östliche Gruppe ( z.B. Salukis, Afghanen,Sloughis, Azawakhs ), die westliche Gruppe (z.B. Greyhounds, Whippets, Italienische Windspiele, Barsois, Deerhounds, Irish Wolfhounds, …) und die mediterrane Gruppe ( z.B. Pharaoh Hounds, Podencos Ibicencos, Cirnecos dell‘Etna u.a.) ein.
Es gibt kurzhaarige, rauhhaarige, befederte und langhaarige Rassen in allen möglichen Farbschlägen von einfarbig bis trikolor gescheckt.
Grössenmässig gehört das italienische Windspiel mit seiner maximalen Höhe von 38 cm zu den kleinsten der Familie, während der Irish Wolfhound mit seinen meistens über 80 und bis zu 100 cm immernoch als der grösste Hund der Welt bezeichnet wird. Allen gemeinsam ist aber die typische, dem Galopper eigene Anatomie.
Bei den Windhunden wurden in der Regel die heute gültigen Rassestandards noch für den Gebrauchshund geschrieben, etwas, was bei aller Begeisterung für das Ausstellungswesen bei Richtern und Züchtern nie in Vergessenheit geraten sollte.
Was ist Coursing
Das englische Wort „Coursing“ heisst übersetzt „Hetzjagd mit Hunden“.
In einigen abgelegenen Regionen, zum Beispiel in Gebieten Nordafrikas, Russlands oder Asiens, werden Windhunde noch heute für die Fleisch- und Fellbeschaffung eingesetzt.
Anderenorts entwickelte sich aus dieser Windhundarbeit bald ein jagdsportliches Vergnügen der damaligen Oberschicht, des Adels. Windhunde gehörten zusammen mit edlen Pferden und Jagdfalken zu den Statussymbolen und bald wurde aus den Hetzjagden ein Wettkampfsport. So wurden bereits in England zu Zeiten des Königs Heinrichs des XIII, also im 16.Jahrhundert, Hasencoursings mit Greyhounds abgehalten, auf die gewettet wurde. Und wenn es um Geld geht, müssen natürlich Wettkampfregeln her. Unter Königin Elisabeth I ,der Tochter Heinrichs des XIII., die sehr ausschweifende Hetzjagden veranstaltete, wie durch zeitgenössische Bilder und Berichte überliefert wird, stellte der Herzog von Norfolk die ersten Coursing Regeln auf, nämlich die „ rules of the leash“. Mit diesem Coursing Reglement sollte der Sieger der jeweils paarweise hetzenden Windhunde festgestellt werden. Schon damals kam es dabei nicht darauf an, welcher der Hunde den Hasen fing und ob er überhaupt gefangen wurde, sondern welcher besser gearbeitet bzw.gejagt hatte.
Hasencoursing heute
Im Grunde genommen hat sich diese Form des Hasencoursings mit Greyhounds in England noch bis heute erhalten. Seit dem 18.Jahrhundert führen viele Coursingclubs während der Jagdsaison, also von September bis März, solche Coursingwettkämpfe durch. Das Waterloo-Cup-Coursing von Altcar zählt dabei zu den berühmtesten und populärsten. Diese Hetzjagden werden auf einem bestimmten, mit Hecken bestandenen Wiesengelände abgehalten, das mit Wildhasen dicht besiedelt ist. Die hier lebenden Hasen kennen natürlich alle Schlupflöcher und entkommen deshalb meistens. Sie werden von Treibern aufgescheucht während die zum Jagen ausgewählten beiden Greyhounds vom Starter, dem sogenannten „Slipper“ gemeinsam mit einer speziellen Doppelleine gestartet werden, wenn genügend Abstand ( ca 30 m) zwischen den Hetzhunden und Hase besteht und los geht die Verfolgung. Hasen können bis zu 80 km/h erreichen, sind also schneller als die Verfolger. Der Hase pflegt gradlinig zu flüchten, bis ein Hund ihn nahezu erreicht hat. Erst jetzt schlägt er urplötzlich einen Haken. Winkel von über 180 Grad sind nicht selten. Nun wird er in die neu eingeschlagene Richtung geradeaus weiterflüchten, bis ihm ein Verfolger wieder im Nacken sitzt und ihn zum erneuten Hakenschlagen zwingt. Die viel grösseren und schwereren Hunde verlieren natürlich bei jedem abrupten Richtungswechsel enorm an Geschwindigkeit und Kraft. Das führt dazu, dass der Hase meistens den Verfolgern entkommen kann, zumal er ja das Gelände mit all seinen Schlupfwinkeln bestens kennt. Ein Richter, meist zu Pferde, damit er immer den Überblick behält, vergibt an die jeweils paarweise mit einem roten bzw.weissen Halskragen startenden Windhunde nach den Kriterien des Coursingreglements Punkte und der Teilnehmer mit der nach Laufbeendigung zusammengerechneten höheren Punktzahl gewinnt und kommt in die nächste Runde und darf nach einer Erholungspause mit neuem Partner wieder starten. Punkte erhält beispielsweise der Hund, der den Hasen zur Richtungsänderung zwingt, für das Nehmen von Hindernissen, für das Überholen des Partners zwischen den Haken, alles also Zeichen für Schnelligkeit, Wendigkeit, Hasenschärfe und Mut. Für das Fangen des Hasens gibt es verhältnismässig wenig Punkte verglichen mit denen für die Verfolgungsarbeit.
Seit dem Zweiten Weltkrieg setzt man auf den Britischen Inseln auch andere Windhundrassen beim Hasencoursing ein, vor allem Deerhounds, Salukis und Whippets. Ob dieser Sport noch eine Zukunft hat,hängt allerdings davon ab ,ob entsprechende, von der Labour-Regierung geplante Verbote durchgesetzt werden oder nicht. I Schottland ist Hasencoursing bereits verboten.
In Mitteleuropa begann man ebenfalls im 19.Jahrhundert nach englischem Vorbild mit Hasen-Coursings, doch hatte dieser Sport bereits Anfang des 20.Jahrhunderts fast überall ein abruptes Ende durch das allgemeine Verbot der Hetzjagd mit Windhunden auf lebendes Wild.
Ausser in Spanien und Russland gibt es heute auf dem Kontinent die echten Coursings nicht mehr.
Den Windhunden blieb als Ersatzbeschäftigung das schon damals verbreitete Bahnrennen, doch nicht alle Rassen finden daran Gefallen, bzw. eignen sich dazu. Einerseits, weil sie als Langstreckenläufer anatomisch nicht so dafür gebaut sind, oft aber auch intelligenzmässig die Sache durchschauen und die Künstlichkeit der Rennbahn kaum ihren Hetztrieb zu wecken vermag.
Das Lure-Coursing
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte man eine Ersatzform des Coursings, nämlich das Lure-Coursing. Das englische Wort „Lure“ bedeutet Lockmittel. Zunächst vereinzelt, dann seit dem Beginn der 80er Jahre immer häufiger, veranstaltete man die noch heute so praktizierten simulierten Hetzjagden auf ein Ersatzobjekt. Hierzu wird auf einem Naturgelände ein, wie es in der Fachsprache heisst, „Parcours“ abgesteckt, dass heisst, man steckt sogenannte Umlenkrollen in den Boden, über die ein an einer grossen Spule befestigtes ca 500 bis 1000 m langes Seil mit Hilfe eines Motorrades o.ä. ausgelegt wird. Am Seilende ist ein echtes Hasenfell oder sonst ein Lockmittel , also die „Lure“ angehängt. Die Spule wurde anfänglich noch von Hand,später mit einem Motor betätigt und so kann man das Lockmittel ,durch die Umlenkrollen in die gewünschte Richtung geleitet, über das Gelände in der den verfolgenden Hunden angepassten Geschwindigkeit über den Boden schleppen. Es simuliert so für den Windhund ein Jagdobjekt. Der optische Reiz und auch das Geräusch verbunden mit der Witterung lösen in ihm fast immer seinen angeborenen Hetztrieb aus und er wird versuchen, diesen Köder zu verfolgen. Der ausgesteckte Parcours versucht nach Möglichkeit einen typischen Fluchtweg eines Hasen zu simulieren mit längeren Geraden, Hakenschlagen und Durchlaufen von Hindernissen auf möglichst unebenem und naturbelassenem Gelände. Am Ende bleibt das Fell liegen und der oder die Verfolger erleben so etwas wie einen Jagderfolg, indem sie das Lockmittel ergreifen können.
Der Hasenzieher, also die Person, die die motorgetriebene Spule reguliert, bemüht sich, durch entsprechende Geschwindigkeit das Lockmittel immer in Sichtweite vor den Verfolgern zu halten. Dies erfordert viel Geschicklichkeit und Erfahrung, zumal die einzelnen Rassen sehr unterschiedlich laufen. Zum Beispiel die für die Hasenjagd gezüchteten Whippets und Greyhounds, aber auch Afghanen verfolgen meist mit gleichbleibend hoher Geschwindigkeit, um so möglichst nahe am vermeintlichen Hasen zu bleiben und jagen meist einzeln während eher gemeinschaftlich jagende Grosswildjäger wie Deerhounds oder Barsois auf der freien Fläche mehr auf Abstand zum Lockmittel laufen, um Abschätzen zu können, wohin der „Hase“ sich wendet. Geht es auf eine Deckung zu, beschleunigen sie fast immer urplötzlich, weil sie instinktiv oder aus Lure-Coursingerfahrung vermuten, dass nun ein Haken geschlagen wird und versuchen, sich das vermeintliche Jagdobjekt durch Abkürzen zuzutreiben.
Da die Teilnehmer nach Möglichkeit paarweise laufen sollten, ist es natürlich unerlässlich, dass beide sauber laufen, das heisst, nur an der Verfolgung des Jagdobjektes interessiert sind und den Partner nicht behindern oder angreifen. Inzwischen müssen aus diesem Grund alle offiziellen Lurecoursingteilnehmer eine gültige Coursing- bzw eine Rennlizenz haben.So lässt sich manch unangenehmer Zwischenfall verhindern. Ausserdem gilt an internationalen Wettkämpfen Maulkorbpflicht, auch wenn ihr Sinn bei manchen immernoch umstritten ist. Trotzdem kommt es, wenn auch sehr selten, zu Angriffen und Rämpeleien, die dann mit Disqualifikationen vom Richter geahndet werden.
In den USA gibt es schon seit 1972 offiziell nach Regeln gezogene Lure-Coursings mit Vergabe von anerkannten Titeln. In Mitteleuropa hat man in Frankreich die längste Erfahrung mit dieser als Wettkampf durchgeführten Sportart. Man hat sich dort weitgehend an den oben erwähnten englischen Coursingregeln orientiert. Ein Richter vergibt Punkte für Geschwindigkeit, Intelligenz, Mut, Hetzlust, Überholen des Partners, Ausdauer und Fangverhalten.Whippets und Windspiele laufen 450 m, alle anderen Rassen 700 bis 1000 m.
Es gibt am Vormittag einen Vorlauf, bei dem die Laufpartner frei zusammengestellt sind und Nachmittags den Finallauf. Hier erfolgt die Laufeinteilung nach den vormittags erzielten Punkten, damit möglichst gleichstarke Hunde zusammen arbeiten. Je nach erreichter Gesamtpunktzahl qualifizieren sich die Hunde in den Kathegorien , und und können bei genügend guter Leistung Coursing-Championatsanwartschaften erlangen. Auch in Deutschland und Holland/Belgien wurde man immer aktiver und hat seit Mitte der 90er Jahren ein nach FCI anerkanntes Coursingregelwerk, dass sich eng am französischen orientiert. Daneben werden noch teilweise Jagdcoursings nach einfacheren Regeln wie dem Norddeutsche Reglement sowie Freundschaftscoursings abgehalten
Lure-Coursing in der Schweiz
Eine ähnliche Entwicklung ,wenn auch mit leichter Verzögerung bei der Einführung eines offiziellen, international anerkannten Reglements, gab es in der Schweiz. Auch hier wurden bereits seit Anfang der 80er Jahre Jagdcoursings durchgeführt, gezogen nach dem Norddeutschen Reglement sowie Tor-Coursings, bei dem es vor allem darum ging ,welcher Hund die meisten den Parcours begleitenden, mit gesteckten Stangen markierten Tore durchlief. Neben der sonst überall üblichen, am Boden geführten Schleppvorrichtung zum Ziehen des Hasenfells, bei der für jeden Lauf das Seil neu ausgelegt werden muss, gibt es in der Schweiz noch eine auf in den Boden gerammten Ständern in Überkopfhöhe geführte Endlosanlage, die von Urs Hunziker entwickelt wurde. Der grosse Vorteil besteht in der erhöhten Sicherheit für die Hunde, die so nicht mehr Gefahr laufen, in das über dem Boden laufende Schleppseil zu geraten. Ausserdem spart man viel Zeit und vermeidet unnötige Flurschäden, weil Dank der Endlosanlage nicht für jeden Lauf die Lure neu ausgelegt werden muss. Nachteilig ist bisher, dass aus statischen Gründen leider bei dieser Anlage dem Kursverlauf des Parkours sowie der Streckenlänge Grenzen gesetzt sind.
Teilweise kommt ausserdem in der Schweiz eine über dem Boden geführte Endlosanlage zum Einsatz.
Inzwischen wurde der Leistungsnachweis an Lure-Coursings dem an Bahnrennen gleichgestellt. Das bedeutet, dass auch ein Coursinghund mit an internationalen Leistungs-Coursings erzielten Championatsanwartschaften und entsprechenden Ausstellungsresultaten den Arbeitstitel „Internationaler Rennchampion“ erlangen kann.
Im Jahr 2000 wurden in der Schweiz bereits insgesamt 8 Coursings, davon 3 internationale, gezogen, in Kandersteg auf Schnee, Lotzwil, Frauenfeld, Interlaken, Bremgarten und Aarau. Ausrichter waren die Vereine Ostschweizer Windhundfreunde und Windhundfreunde Aargau, sowie die Rennvereine aus Lotzwil und Rifferswil. Die letztgenannten führten übrigens in einer sehr gelungenen Doppelveranstaltung das überhaupt erste in der Schweiz gezogene internationale Leistungscoursing, dazu noch auf Schnee, in Kandersteg durch.
Allgemein kann man zum Verletzungsrisiko bei Lure-Coursings sagen, das es relativ gering ist, solange sich die teilnehmenden Windhunde in gutem Trainingszustand befinden, gut eingelaufen und gesund sind. Aber das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.
Es ist übrigens erstaunlich, wie genau sich die meisten Hunde den Kursverlauf einprägen können, wenn sie eine Weile am Rand warten müssen und anderen Windhunden zuschauen können.Wenn sie drankommen, kürzen sie entsprechend ab, um den vermeintlichen Hasen schneller fangen zu können.
Ausserdem kommt es nicht selten vor, dass irgendwann so ein alter „Coursingkämpfer“ ganz genau weiss, dass das „Häsi“ immer am Ziel liegenbleibt. Man muss es nur gut beobachten, wohin es läuft, um dann elegant auf dem kürzesten Weg dorthin zu eilen und es dem anderen, brav jagenden Mitstreiter vor der Nase wegzuschnappen.
Der aufmerksame Leser merkt schon, dass das Lure-Coursing viel an Interpretation des rassespezifischen Jagdverhaltens der Windhunde, aber auch des Fluchtverhaltens des Hasens bedarf. Hier sind die inzwischen nach strengen Richtlinien ausgebildeten Coursing-Richter auf ein fundiertes SpezialwIssen, hohe Kenntnisse über das Jagdverhalten der einzelnen Windhundrassen und wenn möglich, auf real gemachte Jagderfahrungen, zum Beispiel in England, Russland oder anderen Ländern, angewiesen. Momentan gibt es in der Schweiz 3 lizensierte Coursing-Richter.
Trotz der Zweifel, die manche an der Objektivität der Leistungsbeurteilung haben, ist es offensichtlich, dass dieser Sport den teilnehmenden Windhunden sowie seinen Besitzern viel zu bieten hat. Es macht unendlich Freude, einen jungen Hund an diese Art Jagderlebnis heranzuführen, ihn „auf den Lure-Coursing-Geschmack zu bringen“. Später kommt dann das Trainieren und Vorbereiten für die Veranstaltungen dazu.
Wer einmal den zufriedenen Ausdruck eines nach dem Coursing müden Windhundes gesehen hat, der seinen Hetztrieb austoben konnte, versteht, wovon ich spreche. Ausserdem muss man keine Angst haben, die Windhunde dadurch auf Wild „scharf“ zu machen. Ganz im Gegenteil! So können sie ihren angeborenen Hetztrieb auf für Wald und Wild ungefährliche Weise ab und zu mal ausleben und sind dadurch ausgeglichener.
Lure-Coursings bieten Windhunden die Möglichkeit , wenigsten eine Andeutung von der Arbeit zu leisten, für die sie in jahrtausendlanger sorgfältiger Auslese gezüchtet wurden.
Der Standard im Spannungsfeld Richter-Aussteller-Züchter
Frau M. Müller-Schneebeli
Die Aufgabe eines Richters ist es, nach Standard zu richten. Der Standard ist aber nur ein Grundgerüst. In den Standards heisst es selten, es «muss», sondern «soll», «erwünscht» oder «unerwünscht». Es sind also nur Richtlinien, keine klaren Forderungen.
Dies erklärt zum grössten Teil die Beurteilungsabweichungen der verschiedenen Richter. Individuell stellt sich der eine oder der andere Richter Forderungen, sei es in der Anatomie, in der Erscheinung oder im Erscheinungsbild. Für einen Züchter ist es meiner Ansicht nach wichtige ein Ergebnis der Beurteilung des Hundes in der Kombination der Ansicht Richter-Züchter zu suchen und zu finden. Das heisst, der Züchter ist vielfach informierter über seine Rasse, was Typ, Wesen, Zucht und Geschichte anbelangt, als es der Richter ist, er kann aber damit in der Zucht einseitig werden mit seinen Forderungen. Deshalb sollte auch das Richterurteil ein Bestandteil für die Zucht sein .
Es gibt Hunde, die an verschiedenen Ausstellungen unter verschiedenen Richtern differenzierte Wertnoten erhalten. Das ist für die Aussteller immer unverständlich. Ich konnte aber in all den Jahren beobachten.dass ein Hund mit korrekter Anatomie und einem vorzüglichen Erscheinungsbild selten aus der Wertnote «vorzüglich» fällt. Hunde mit Mängeln, wenig Ausstrahlung oder auch Ringunerfahrene können effektiv differenziert beurteit werden. In den letzten Jahrzehnten verfielen öfters Züchter und Rassevereinigungen der Idee, bestehende Rassen zu verbessern respektive dem Geschmack der heutigen Menschen anzupassen, anstatt das Ueberlieferte zu erhalten und zu pflegen. Jeder Richter und Züchter sollte meiner Ansicht nach ein «Pfleger» der gewählten und anvertrauten Rasse sein, und kein Streber nach Neuem und Extremen.
Bevor wir zum Standard kommen, noch einige Ansichten und Forderungen, die ich generell als sehr wichtig betrachte: Unsinnig ist, wenn nur auf gewisse Teile der Anatomie Wert gelegt wird, wie z.B. eine Zeit lang beim Bernhardiner auf einen grossen und imponierenden Kopf, dabei war es unwichtig, dass er hinten oft kaum stehen konnte. Leider wurde im Laufe der Rassehundezucht immer stärker an der markanten äusseren Erscheinung gearbeitet, und die Zeit der Luxus- und Renommierhunde begann, währenddem der Gebrauchswert der Hunde immer mehr in den Hintergrund trat. Sicherlich bekommt man, betrachtet man einen ruhig stehenden Hund, einen ersten Gesamteindruck. Aber erst, wenn man den Hund in Bewegung sieht, kann man erkennen, ob er auch die richtigen, ausgewogenen inneren Voraussetzungen hat. Was nützt eine hervorragende Hinterhand, wenn die entsprechende Winkelung in der Schulter fehlt- oder umgekehrt. Es ist unmöglich, dass die einzelnen Körperteile harmonisch arbeiten, wenn ihr Bau nicht aufeinander abgestimmt ist. Hunde, von denen Ausdauer und Schnelligkeit verlangt wird, müssen einen ausgewogenen Körperbau haben, insbesondere müssen sie eine korrekte Vorder- und Hinterhand aufweisen.
Vorführen im Ring: Es ist nötig, dass der Aussteller und sein Hund üben, locker und leicht und ohne grossen Zug der Leine im Ring zu laufen. Es ist bemerkenswert, wie völlig anders sich ein und derselbe Hund zeigt, je nachdem, ob ein unerfahrener Führer den uninteressierten, gelegentlich sogar widerstrebenden Hund an der Leine im Kreis herumzerrt, oder ob ein geübter Vorführer den Hund motiviert, sodass dieser aufmerksam und gespannt an der lockeren Leine trabt. Auch die Beziehung Mensch- Hund kann eine sehr positive Wirkung auf die Bewegung und Ausstrahlung haben.
Selbst ein gut gebauter Hund kann- wenn er schlecht gezeigt wird- um seine gute Note kommen. Nicht nur das! Es kann sogar passieren, dass ihm ein Hund mit gewissen Mängeln den Rang abläuft, nur weil dieser ausgezeichnet vorgeführt wird und sich dementsprechend präsentiert.
KOPF (siehe dazu auch Beitrag «Kopf»)
Allgemein:
So sehr man auch in Versuchung gerät, den Hund nach der Qualität seines Kopfes zu beurteilen, liegt darin eine grosse Gefahr, der sowohl die Richter als auch die Züchter leicht und leider häufig erliegen. Ein typischer Windhundkopf muss zuallererst harmonisch zum dazugehörigen Körper passen, dies bleibt häufig im Eifer des Begutachtens ohne die nötige Beachtung. Verhältnismasse für den Kopf gibt es nicht, jeder Kopf muss sich, wie alle anderen Gebäudeteile auch, in das Ebenmass des Gesamtgebäudes einfügen. Nicht die Ausmessungen bestimmen den Adel, die Schönheit der Kopfform, die, wenn gut, edel, trocken, ganz unbestreitbar den Gesamteindruck des Hundes hebt. Wenn man selbst Hunde beurteilen will oder beobachtet, wie die Bewertung im Ring ausfällt, kann man feststellen, dass die Versuchung, den Hund «nach dem Kopf» zu bewerten, sehr gross ist, und dass dabei- im Sinne der Rasse- nicht immer vernünftig verfahren wird. Ein Züchter darf nie der Versuchung erliegen, Hunde nach dem Kopf zu züchten. Züchtet ein Züchter auf feine, lange Köpfe, wird er auch unweigerlich feine, leichte Hunde erhalten, Hunde, denen die Substanz fehlt. Daher mein Leitspruch beim Richten: Ein Kopf passt immer zum übrigen Körper des zu beurteilenden Hundes
Deerhound-Kopf:
Ein Kopf mit guten Proportionen, lang und flach, hoch getragen. Erwünscht ist ein guter Schnurrbart oder vielmehr seidiges Haar und ein schöner Bart. Dies ist kurz umschrieben, jedoch sicher genügend für die Beurteilung.
AUGEN
Die Augen sollen dunkel sein. Ein sehr helles Auge ist unerwünscht. (D.h. es muss nicht tiefdunkel sein, ein bluefawn Deerhound darf auch ein helles Auge haben.) Das Auge ist mässig rund. Der beschriebene Ausdruck ist an einer Ausstellung nie korrekt beurteilbar.
OHREN
Ein sehr typisches Merkmal des Deerhounds. Kurz beschrieben: Hoch angesetzt und- in der Ruhestellung wie die Ohren des Greyhounds- zurückgefaltet. Stehohr nicht erwünscht. Ein schlimmer Fehler ist ein grosses dickes Ohr, das flach am Kopf herabhängt oder mit langem Haar bedeckt ist. Das Ohr soll weich, glänzend und wie ein Mausefell anzufühlen sein. Je kleiner das Ohr ist, umso besser. Die Ohren sollen schwarz oder dunkelfarben sein, wie immer auch die gesamte Haarfarbe ist.
GEBISS
Ebenmässige Zähne. (Weiter wird nichts festgelegt!)
HALS
Der Hals soll lang sein, d.h. von einer Länge, die zum Windhund-Charakter des Hundes passt. Eigentlich genügt dieser Satz schon, denn der Hals passt auch immer zum Typ. Der hochgestellte elegante Deerhound hat auch einen eleganten Hals von guter Länge, und der gedrungenere kräftigere Typ hat auch entsprechend dazu den passenden Hals. Der Nacken soll an der Stelle, wo der Kopf angesetzt ist, stark hervortreten, und die Kehle soll am Halswinkel trocken angesetzt und vorspringend sein.
VORHAND
Die Schultern sollen gut abfallen, die Schulterblätter sollen gut zurückgesetzt sein. Zwischen ihnen soll es nicht zuviel Abstand haben. Ueberladene und steile Schultern sind sehr schwere Fehler. Die Vorderläufe sollen gerade, breit und flach sein, ein guter, breiter Unterarm und Ellbogen sind erwünscht.
Ausführungen zur Vorhand:
Der Grundstock für die ganze Vorhand ist das Schulterblatt.
Die schräge, gut zurückgesetzte Schulter ist massgebend für den Vortritt.
Das Schulterblatt hat der Länge nach in der Mitte einen Knochengrat, der zum Ansetzen der Muskeln dient. Dieser Grat ist beim Abtasten mit dem Finger deutlich zu fühlen. Stellen Sie den Hund in eine normale, ruhige Position, und denken Sie sich eine Linie als Verlänge-
rung des Knochengrates bis zum Boden. Hier ist dann etwa die Reichweite des Vorder-laufes.
Ist die Vorhand steil im Verhältnis zur z.B. stark gewinkelten Hinterhand, kann es durch den ungenügend aufgefangenen starken Schub von hinten zu einen, sehr unharmonischen Gangwerk kommen. Die mangelhafte Vorhand begrenzt auch die Leistungsfähigkeit der Hinterhand. – Bei allen Hunderassen ist der Oberarmknochen länger als das Schulterblatt. (Bis auf wenige Ausnahmen!) – Zusammengefasst kann man sagen, dass- je länger Schulterblatt und Oberarm und je schräger deren beider Lage- umso grösser sowohl die Bewegungsmöglichkeit des Laufs nach vorn wie aber auch die Schulterfreiheit ist.
Der Schräglage sind aber auch Grenzen gesetzt. Eine zu grosse Schräglage der Schulter bietet nicht mehr die ausreichende Festigkeit. Das kann schwere Bewegungsstörungen mit sich ziehen, da den Muskeln bei der Stemmbewegung eine übergrosse Kraftanstrengung abgefordert wird.
Zuallerletzt: Warum haben wir heute vielfach schlechte Schulterlagen bei vielen Rassen?-Weil heute vielfach versucht wird, auf grosse, imponierende Rassevertreter zu züchten.
«Ueberladene Schultern sind ein schwerer Fehler»- was heisst das?
Ein schmales, gut zurückliegendes Schulterblatt ist nie überladen, da es mit langen, schlanken Muskeln ausgestattet ist. Bei zu stark bemuskelter Schulterpartie'(=überladen) stellt man fest, dass das Schulterblatt kürzer und breiter ist und die Ellbogen dazu neigen, sich nach auswärts zu drehen. Meistens ist auch der obere Rand der Schulterblätter zu weit auseinander stehend.
Ausgedrehte Ellbogen können auch das Ergebnis zu grosser Anstrengung im Welpenalter sein. Dazu muss der Richter das Auge haben, da dies ein Schönheitsfehler ist und kein Zuchtfehler, der sich weitervererbt.
Zu breite Brust und abstehende Ellbogen führen dazu, dass der Hund die Pfoten im Stand- und noch vermehrt in der Bewegung- nach einwärts dreht.
Auch der angedrückte Ellbogen ist immer ein Fehler, da auf diese Weise der Körper auf den – ihn unterstützenden – Vorderfüssen ruht, statt, wie es richtig wäre, zwischen den beiden Schultern zu hängen. Angedrückte Ellbogen sind meist die Folge einer zu schmalen Brust. Dieser Fehler ergibt meistens die «Französische Stellung», indem die Vorderfüsse nach aussen gedreht werden.
«Die Vorderläufe sollen gerade und flach sein», d.h. es werden flache Knochen und nicht Röhrenknochen gewünscht. Diese sind von vorne gesehen schmal und sind seitlich gesehen breit, wie dies im Standard gewünscht wird.
Die wichtigste Aufgabe des Vordermittelfusses besteht darin, den Stoss federnd aufzufangen. Von vorne gesehen muss er senkrecht unter dem Unterarm stehen, von der Seite gesehen darf er nicht die gerade Fortsetzung des Unterarms bilden, sondern er soll leicht schräg zum Boden stehen. Ein zu steil gestellter Mittelfuss ergibt ein unelastisches Auftreten.
Vom Vordermittelfuss steht nichts im Standard.
RUMPF
Der Rumpf und der allgemeine Körperbau sind die eines Greyhounds mit erheblicherer Grösse und stärkeren Knochen. Die Brust ist eher tief als breit, aber nicht zu schmal und flachrippig. Die Lende ist gut gewölbt und zur Rute hin abfallend. Ein gerader Rücken ist unerwünscht. da diese Form für das Bergauflaufen ungeeignet und sehr unansehnlich ist.
Ausführungen zum Rumpf:
«Die Brust ist eher tief als breit» aber «nicht zu schmal und flachrippig», d.h. sie soll nicht so gewölbt sein wie beim Grey, aber auch nicht so flachrippig wie beim Barsoi. Hier muss das Mittelmass gefunden werden.
«Die Lende ist gut gewölbt und zur Rute hin abfallend. d.h. dass eine schöne und kraftvoll geschwungene Lende gewünscht wird. Nicht aber ein Rücken, bei dem der Schwung schon nach dem Wechselwirbel beginnt. Der Anfang der Lendenwirbelsäule ist die letzte Rippe, ihr Ende vor dem Darmbeinrand. Je kräftiger der Brustkorb nach hinten entwickelt ist, und je breiter die Querfortsätze der Lendenwirbelsäule sind, umso schöner und kraftvoller wirkt der Rücken.
«Rückenfestigkeit» ist keinesfalls nur Sache der Lendenwirbelsäule. Sie wird auch durch die Verbindung Lendenwirbelsäule-Kreuzbein und durch das Becken, seine Lage und Tiefe hergestellt, die durch Muskelverbindungen an der Brücke mittragen. Immer wieder zeigt sich, dass Vorzüge und Mängel sich nicht an einem Punkt zeigen, sondern immer mit der gesamten Körperstruktur im Zusammenhang stehen.
Die Kruppe, sie ist im Standard nicht vermerkt, hat aber für die Beurteilung der Hinterhand und der Rückenlinie eine wichtige Bedeutung. Die Kruppe muss einen sanften, leichten Abfall haben.sonst wirkt die Rückenlinie unharmonisch und eher gerade. Bei den Windhunden wird die gewünschte Schräglage der Kruppe durch das verhältnismässig kurze Becken ausgeglichen. Bei guter Länge hat auch die Kruppe ausreichend Platz für kräftige Muskeln und ist Bedingung für eine gut gewinkelte, kraftvolle Hinterhand.
HINTERHAND
Abfallend und so breit wie möglich, die Hüfthöcker weit auseinander. Die Hinterläufe sollen im Kniegelenk gut gewinkelt sein, grosse Länge. zwischen Hüften und Sprunggelenken, die breit und flach sein sollen. Ausführungen zur Hinterhand:
Der erste Satz bezieht sich auf die Kruppe (oben beschrieben).
Hüfthöcker weit auseinander heisst, dies ist eine gute Fortsetzung einer kraftvollen Lendenpartie.
Für alle Hunderassen gilt, dass die Hinterhand immer insgesamt ca. 6-10% länger ist als die Vorhand.
Die Ausgangsgrösse für eine gut entwickelte Hinterhand ist immer der Oberschenkelknochen von guter Länge.
Langbeinige Rassen- wie Windhunde- haben im Verhältnis zu anderen Rassen auch lange Unterschenkel.
Knie- und Sprunggelenk müssen gut gewinkelt sein. Die Sprunggelenke stehen tief. Der Hintermittelfuss muss länger sein als der Vordermittelfuss, aber doch nicht zu lange. Wenn das Sprunggelenk zu hoch steht, ergibt es nicht mehr die gewünschte Länge zwischen Hüfte und Sprunggelenk.
Von hinten gesehen müssen die Beine parallel zueinander stehen.
Das Verhältnis in der Anatomie muss immer stimmen. Es ist z.B. erwiesen, dass ein Hund mit langen, Rücken auch einen längeren Vorderund auch Hintermittelfuss hat.
Wenn von der Hinterhand verlangt wird, sie solle kräftig gewinkelt und gut bemuskelt sein, kann man dies am Bewegungsablauf gut erklären. Erst die ausreichende Länge von Ober- und Unterschenkel ermöglicht es, das Hinterbein ausreichend weit nach vorne unter den Körper zu bringen und eine gute Schrittlänge zu erzielen.
PFOTEN
Sie sollen geschlossen und kompakt mit gut gestellten Zehen sein. Gute Krallen!
Ausführungen zur Pfote:
Eine Katzenpfote, wie sie im Standard erwünscht ist, hat kurze, gewölbte Zehenglieder. Sie leistet- kompakt und gut geschlossen- mehr Widerstand gegen Verletzungen. Die nicht gewünschte Hasenpfote hat längere Knochen und kann oft den Stoss nicht federnd abfangen und ist, wegen ihrer langen, feinen Zehenknochen und Gelenken leicht Verletzungen ausgesetzt.
Hat der Hund gespreizte Pfoten, geht er unelastisch, wie ein Mensch mit Plattfüssen, und er braucht daher viel mehr Kraft.
Die Vorderpfoten sind meist grösser als die hinteren, was wegen ihrer stärkeren Belastung auch nötig ist: Beim stehenden Hund ruhen 60% des Körpergewichtes auf der Vorhand, beim laufenden Hund im Extremfall sogar das gesamte Körpergewicht!!
Was die RUTE, das HAARKLEID und die FARBE betrifft, ist dies rassespezifisch auf den Deerhound zugeschnitten. Darüber möchte ich nicht viele Worte verlieren, es ging mir heute im Besonderen um die Anatomie und die Zusammenhänge für einen guten Bewegungsablauf.
Einen für mich wichtigen Leitsatz möchte ich zum Schluss noch anbringen:
Lernen und nie vergessen sollten wir, dass Schönheit und Leistung untrennbar miteinander verbunden sind.
M . Müller-Schneebeli
Der Kopf
Paula Pascoe, Allegan (MI), USA und Karen Huffman, Alexander City, Alabama USA. Illustrationen: Karen Huffman. Uebersetzung: Renée E. Devaux, mit freundlicher Erlaubnis der Autorinnen
In seinem Buch «The Dog: Structure and Movement» (Der Hund: Bau und Bewegung) warnt R.H. Smythe, dass «bei allen, die die Qualitäten von Hunden zu beurteilen versuchen, die Tendenz besteht, zuerst den Kopf anzuschauen und diesem viel mehr Aufmerksamkeit zu schenken als dem Rest des Körpers». Dies kommt daher, wie Smythe beobachtet, «dass Kopf und Gesicht auffälligster Slitz des Ausdrucks sind ….» Wie dem auch sei, einige Rassestandards gewichten den Kopf sehr stark. Von denjenigen Standards, die die einzelnen Teile mit Punkten gewichten, teilt der Bulldog-Standard z.B. deren 39 dem Kopf zu (nimmt man Haltung und Ausdruck dazu, sogar 44). Der Standard des Pekingesen weist den verschiedenen Kopfmerkmalen 40 Punkte zu. Die Windhund-Standards hingegen legen eher weniger Gewicht auf den Kopf als die oben erwähnten. Beim Greyhound z.B. gibt es für Kopf und Hals zusammen 20 Punkte. Der amerikanische Deerhound-Standard teilt zwar nicht Punkte zu, aber in unseren «Punkten des Deerhounds nach Wichtigkeit geordnet» kommt der Kopf an 4. Stelle hinter Typ, Bewegungsablauf und Grösse (verbunden mit Qualität). Die Ohren kommen an 11., die Augen an 12. und die Zähne an 17. Stelle dieser Liste, die 18 Punkte umfasst.
Wir werden uns später anderen Merkmalen des Kopfes, Ohen und Augen eingeschlossen, zuwenden, möchten aber zuerst den eigentlichen Kopf des Deerhounds betrachten- den Schädel, die Erhebung über den Augen und die Schnauze- und zwar mit Hilfe von Zeichnungen aus drei Perspektiven, von oben, von der Seite und von vorn.
Der erste Satz in dem Abschnitt des Standards, der den Kopf beschreibt, lautet:» Der Kopf soll die maximale Breite auf Höhe der Ohren aufweisen und sich zu den Augen hin leicht verjüngen, die Schnauze spitzt sich zur Nase ausgeprägter zu». Ein Schlüsselwort in dieser Beschreibung ist «sich zuspitzen», was «gegen ein Ende hin allmählich geringer werden» bedeutet. Verschiedene Züchter und Kenner interpretieren dieses «sich zuspitzen»- v.a. des Hirnschädels- unterschiedlich. Was der eine für korrekt hält, ist dem anderen zu breit oder zu schmal. Dessen ungeachtet sollte eindeutig eine (leichte) Breitenreduktion vom hinteren Ende des Schädels zu dessen Mitte, d.h. zum Augenbereich, vorhanden sein. Wie der Standard sagt, sollte das «sich zuspitzen» vom Bereich der Augen zur Nase hin ausgeprägter sein. Skizze 1 illustriert einen Kopf, der dem Standard diesbezüglich gerecht wird. Skizze 2 zeigt die «Schnepfenschnauze», Wir haben hier einen Absatz bei Uebergang Schädel- Schauze, was auf unterentwickelte Backen hindeutet. Was wir beim Deerhound wollen, sind kräftige Kieferknochen und gut entwickelte Kaumuskeln, die ihn befähigen, einen um sich schlagenden Rothirsch festzuhaltlen. Der «Schnepfenschnauze» fehlt die grausame Kraft, die in einigen Windhundstandards verlangt wird (der Deerhound-Standard erwähnt den Zusammenhang zwischen Form und Funktion in diesem Punkt nicht). Bei der «Schnepfenschnauze» erscheint ein an und für sich annehmbarer Hirnschädel unter Umständen als Folge des Kontrakstes breit.
Man darf nicht vergessen, die korrekte Schnauzenbehaarung («guter Schnurrbart») mit der Hand flachzustreichen. Bei gut behaarten Hunden mit korrekter Schnauzenstärke mag von oben betrachtet der Eindruck entstehen, der Kopf sei rechteckig anstatt keilförmig, werden aber die Haare glattgestrichen, kommt die wirkliche Form zum Vorschein.
Betrachten wir nun den Kopf von der Seite. Der Deerhound-Standard sagt: «Der Kopf soll lang, der Schädel eher flach als rund sein, mit einer sehr leichten Erhöhung über den Augen, aber ohne Spur von Stop. Der Schädel soll mit mässig langem Haar bedeckt sein, das feiner ist als das übrige Fell. Die Nase soll schwarz sein, …., und leicht gebogen……Erwünscht ist ein guter Schnurrbart oder vielmehr seidiges Haar und ein schöner Bart. Ein anderer Sactz aus dem Abschnitt über den Kopf sagt: «Der Fang muss spitz sein (Schnauze), die Lefzen aber gerade.» Ob der Fang von der Seite oder von oben betrachtet spitz sein muss, wird zwar der Interpretation des Lesers überlassen, gemeint ist aber natürlich, dass er aus beiden Perspektiven betrachtet spitz sein soll. In der Zusammenfassung (List of Points) heisst es:»Kopf: Lang, flach, gut proportioniert, hoch getragen.» Die Skizzen 3 und 4 stellen akzeptable Annäherungen an den Standard dar. Bei beiden sind die Schädel flach, mit nur einer leichten Erhöhung über den Augen (ohne Andeutung eines Stops). Die Schnauzen sind spitz und leicht gebogen. Letzteres ist in Skizze 3 am besten illustriert. (Anmerkung der Uebersetzerin: Im britischen und im amerikanischen Standard steht «aquiline», was soviel bedeutet wie «gebogen wie der Schnabel eines Adlers»). Skizze 3 zeigt eher einen extremen Kopf, Skizze 4 ein Mittelmass. Da der Standard keine speziellen Richtlinien, Proportionen oder Längen betreffend gibt, halten wir diese beiden Köpfe für annehmbar; beide sind lang, die Flächen der Schädel sind annähernd parallel zu denjenigen der Schnauze, und die Längen von Schädel und Fang stehen in ansprechender Proportion zueinander.
Es gibt in unserer Rasse noch andere Kopftypen, die von der Seite gesehen nich allen vom Standard gegebenen Anforderungen entsprechen. Skizze 5 zeigt einen deutlichen Stop und eine gerade Nase. Skizze 6 gibt den «Schüssel-Kopf» mit übertriebenem Stop und leicht aufwärts gebogener Schnauze wieder. Skizze 7 illustriert einen anderen fehlerhaften Kopf, das «Abwärtsgesicht». Schädel und Schnauze sind nicht parallel. Die Köpfe 6 und 7 können nicht als «eben» bezeichnet werden. Ein weiterer fehlerhafter Kopf ist der unausgewogene, bei welchem die Schnauze länger oder kürzer ist als der Schädel. Die zu kurze Schnauze wird häufiger angetroffen als die zu lange. Skizze 8 stellt eine zu kurze Schnauze dar, die nicht zum Schädel passt. Zu guter letzt gibt Skizze 9 eine viereckige Schnauze wieder, zudem ist die Nase gerade und der Stop beträchtlich. Dieser Kopf erinnert an einen Irish-Wolfhound und muss mit Bestimmtheit als atypisch für einen Deer angesehen werden.
Viele Darstellungen von Deerhound-Köpfen aus dem 19. Jahrhundert zeigen eine Vielfalt von Fehlern- verglichen mit unserem heutigen Standard. Laut William Scrope in «The Art of Deer Stalking» (Die Kunst der Pirschjagd auf den Hirsch), 1839, wurden Deerhounds mit Blood- und Foxhounds gekreuzt, um Hunde zu erhalten, die die Fährte verfolgten und nicht verwundetes Wild in andere Jagdreviere trieben. Der reinrassige Deerhound fiel bei den Pirschjägern, die sich mit dem Gewehr an die Hirsche heranschlichen, aus der Gunst. Ein Beispiel eines Kopfes, der durch solche Kreuzungen entstanden sein könnte, ist ein Stich von Sir Edwin Landseer. Der dargestellte Hund zeigt einen groben, gerundeten Schädel, tiefen Stop, tief angesetzte und flach getragene Ohren und einen «Schüssel-Kopf».
In «The Scottish Deerhound» von E. Weston Bell, 1892, werden die Ursprünge un die Definition bestimmter Fehler des Kopfes beim Deerhound erläutert. Weiss am Kopf und ein grobes, flaches Ohr wurden als Hinweis für die Kreuzung mit anderen Rassen gesehen. Obwohl Bell die Kreuzungszucht geringschätzte, drängte er zeitgenössische Züchter dazu, ihre Linie mit Barsois zu kreuzen, um das Problem der groben Köpfe- durch oben erwähnte Kreuzungen geschaffen- zu bewältigen.
Einige wichtige Punkte des Kopfes werden von vorne gesehen augenscheinlich. Dazu gehören Sitz, Form und Grösse des Auges, Position, Ansatz und Qualität des Ohres, und auch der erwünschte Gesichtsausdruck von sanfter Würde werden bei der Betrachtung des Kopfes von vorne am besten sichtbar. Unserer Meinung nach gibt Skizze 10 einen korrekten Kopf und Ausdruck wieder. Der Kopf gleicht einem umgekehrten Dreieck oder einem Keil. Den engsten Punkt des Dreiecks bildet die Nase, die Augen bilden die beiden oberen Punkte. Sie sind mässig voll, weder tiefliegend noch hervorstehend und liegen schräg zu einer imaginären Linie von der Mitte der Nase zum Scheitel. Ende des 19. Jahrhunderts fand sich Bell (in dem im vorigen Kapitel erwähnten Werk) mit einem «Fehler» als fester Anlage der Rasse ab, nämlich dem «hervortretenden runden Auge», Resultat der Kreuzung mit Bloodhound und Bulldog. Er glaubte, der alte Deerhound-Typ habe ein «Terrier-Auge» gehabt, das vorzuziehen ist, da «es ihn befähigt, in grösseren Distanzen scharf zu sehen, als es das hervortretende, runde Auge erlaubt, das er nun besitzt». Frühere Züchter waren sich über die Augenfarbe uneinig, da sie von derjenigen des Haarkleides abhängt. Aber nach 1890 fand das dunkle Auge Gefallen. Die Augenfarbskala reicht vom dunkelsten Braun bis zu blassem Gelb, wobei die dunkeln Farben bevorzugt werden. Der Standard legt fest, dass die Augen dunkel sein sollen, «im Allgemeinen sind sie dunkelbraun oder haselnussfarben. Ein sehr helles Auge ist unerwünscht. «Die Augenfarbe ist ein aesthetisches Detail, ebenso die Grösse des Auges (ein Punkt, worüber man mit Bell diskutieren könnte). Skizze 11 illustriert ein – nach unserer Meinung – kleines Auge. Obwohl es unlogisch ist, assoziiert man gerne ein kleines Auge mit listiger Niederträchtigkeit und ein volles Auge mit freigiebiger Vertrauenswürdigkeit. Andererseits wird ein stark vorstehendes grosses Auge- wie in Skizze 12 dargestellt- nicht geschätzt, es macht den Blick starr. Der Sitz der Augen muss ebenfalls unter die Lupe genommen werden. Die Autorinnen können sich nicht erinnnern, einen Hund mit zu nahe beisammenstehenden Augen gesehen zu haben, jedoch sieht man ab und zu einen Hund mit zu weit auseinanderliegenden Augen. Dies gibt dem Hund einen ungewohnten Ausdruck, die illusion von Gemeinheit oder Verrücktheit. Ein am richtigen Ort plaziertes, dunkles Auge von mittlerer Grösse vermittelt den erwünschten Eindruck von sanfter Würde, vor allem, wenn die typische Behaarung vorhanden ist. Skizze 10 illustriert diesen Blick gut. Skizze 13 zeigt einen Hund, dessen Auge zu weit auseinanderliegen, und dessen Kopf zuwenig behaart ist; man beachte, wie Weichheit und Freundlichkeit in diesem Ausdruck fehlen. Wie schon erwähnt, verlangt der Standard, dass der Kopf mit mässig langem Haar bedeckt sein soll, das feiner ist als das übrige Fell. Dies ergibt die charakteristische Behaarung des Kopfes («furnishings»). Die eher lange und eutlich weichere Behaarung des Schädels (verglichen mit derjenigen des Körpers) ergibt die Augenbrauen, die in typischer Weise über die Augen fallen. Dies macht den Ausdruck sanfter und kann den erschreckenden Effekt eines hellen Auges lindern. Die Kopfbehaarung variiert von Hund zu Hund beträchtlich, manchmal- aber überhaupt nicht immer- beeinflusst durch Alter und/oder Struktur des Körperhaars. Viele Welpen und Junghunde zeigen (noch) nicht die korrekte Kopfbehaarung, und oft ist die endgültige Beurteilung nicht möglich, bevor der Hund 3 Jahre alt oder noch älter ist. Uebermässige Kopfbeharrung begleitet oft schweres, weiches Körperhaar; sprärliche oder fast inexistente Kopfbehaarung findet man häufig mit sehr harschem Körperhaar vor, das unter Umständen gar nie die korrekte Länge erreicht. Selbstverständlich kommt die korrekte, volle Kopfbeharrung (Schädelhaare, Augenbrauen, Schnurrbart und Bart) zusammen mit einem guten, harschen Körperhaarkleid von korrekter Länge vor, was dem Erwünschten entspricht.
Ein funktioneller Teil des Kopfes ist das Maul. Man mag einwenden, die Standardbeschreibung der Zähne müsste klarer sein. Es heisst im Original-Standard (GB):»Zähne und Lefzen gerade». (Anmerkung der Uebersetzerin:»level»=gerade, eben, auf der gleichen Ebene, gleichmässig, flach. Die zur Zeit Ausdruck!). Es überrascht nicht, dass dies oft als Forderung nach einem Biss = Zange interpretiert wird. Wir möchten jedoch dazu auf den Basenji-Standard aufmerksam machen, der fordert: «Die Zähne sollen eben sein mit Scherengebiss.» Der amerikanische Basenji-Club hat eine offizielle Tonbildschau erarbeitet, worin es heisst:»Verwechseln Sie den Begriff «Zähne eben» nicht mit einem Zangenschluss. Er bedeutet vielmehr, das die Zähne in einer geraden Linie aufgereiht sein müssen.» Die Basenji-Züchterin und Rasse.Kolumnistin Barbara Jimenez hat für uns weiter recherchiert, sie schreibt: «Ich glaube, es war Veronica Tudor- Williams, unsere grosse Dame der Basenjis, die s ähnlich erklärte. Sie sagte, es sollte ein Scherengebiss sein, wobei die Zähne selbst in einer Linie und gerade- und nicht krumm- sein sollen.» Dies bestärkt uns in unserer Behauptung, dasss diejenigen, die den Standard auftestellt haben, einen Punkt verlangten, wenn sie «Zähne … eben» forderten, und einen anderen, wenn sie einen ebenen Biss (=Zange), oder eine Schere oder was auch immer forderten. Die Interpretation scheint vernünftig, dass gerade, nicht zusammengedrängte Zähne erwünscht sind, was umso mehr Gewicht erhält durch die Forderung nach einer spitzen Schnauze, welche ihrerseits eher zu einem Zusammenpferchen der Zähne führen kann. Nach unseren eigenen Beobachtungen hat die grosse Mehrzahl der Deerhounds ein Scherengebiss, wenn auch das Zangengebiss gelegentlich vorkommt. Man ist sich einig, dass das Scherengebiss länger hält, während sich beim Zangengebiss normalerweise bereits früh die unteren Schneidezähne stark abnützen. Die Richter akzeptieren Scheren- und Zangengebiss. Der Standard beschreibt keine Schluss- Probleme beim Deerhound! Der am häufigsten auftretende Fehler beim Schluss ist der Prognatismus superior (Oberkiefer kürzer als Unterkiefer), fehlende Zähne und ein schiefes Maul sind praktisch unbekannt. Hat ein Welpe einen leichten Prognatismus superior, ist dies nicht alarmierend: Die Kiefer waschsen manchmal unterschiedlich schnell, was sich später auskorrigiert, vorausgesetzt, die Lücke ist gering und war vorher nicht vorhanden gewesen. Besteht der Prognatismus superior aber seit dem Zahnen und wird die Lücke grösser, wird sich wohl ein klassisches «Papageien-Maul» mit einem Prognatismus von 3,5 cm oder mehr entwickeln. Die Wichtigkeit von kräftigen Zähnen und zusammenpassenden Kiefern mit einem guten Schluss sollte bei einer Rasse, die jagt und Wild von der Grösse eines Hirsches zu Boden reisst, klar sein. Der schlechte Schluss und der kurze Unterkiefer bei einem Hund mit Prognatismus superior werden als schwere Fehler angesehen. Solche Hunde trifft man deshalb im Ring fast nie an.
Ueber die Ohren sagt der Standard:»Sollen hoch angesetzt und in der Ruhestellung zurückgelegt (zurückgefaltet)sein wie beim Greyhound, in der Aufregung über den Kopf erhoben, jedoch gefaltet, in einigen Fällen halb auferichtet. Ein Stehohr ist fehlerhaft. Ein grosses dickes Ohr, das flach am Kopf herabhängt oder dicht bedeckt ist mit langem Haar, ist der schlimmste Fehler. Das Ohr muss fein und glänzend sein, und es muss sich wie ein Mausefell anfühlen. Je kleiner das Ohr, umso besser. Es soll weder langes Haar noch lange Fransen aufweisen. Oft sieht man seidig-silbernes Haar auf der Aussenseite des Ohres und an der Spitze. Wie immer die gesamte Haarfarbe sein mag, die Ohren müssen schwarz oder dunkel sein.» Ein gutes Ohr lenkt in Ruhestellung kauf Aufmerksamkeit auf sich. Skizze 10 illustriert die erwünschten, hoch angesetzten, fest gefalteten Ohren, die von vorne kaum gesehen werden, wenn der Hund nicht aufgeregt ist. Die meisten Aussteller zupfen allfällig vorhandene lange Haare an den Ohren aus. Ein Hund mit grossen, flachen, nicht zum Rosenohr gefalteten Ohren, tief angesetzten oder sogar aufgerichteten Ohren (was bei uns heute praktisch nie gesehen wird bei Deerhound) würde sich im Feld wohl kaum schlechter bewähren als ein Hund ohne diese Fehler, wären sie sich in den übrigen Punkten ebenbürtig. Wir kommen deshalb zum Schluss, das die Gestalt des Ohres ein fast ausschliesslich aesthetischer Punkt ist. Berücksichtigt man aber, dass der Deerhound im wesentlichen «einem Greyhound mit rauhem Haar gleichen, jedoch grösser sein und kräftigere Knochen haben soll», ist es nichts desto trotz wichtig, ein kleines, hoch angesetztes Rosenohr als Ideal zu behalten, welches zum langen, trockenen Windhundkopf passt. Ist er erregt oder wachsam, sollte der Deerhound seine Ohren seitlich am Kopf heben können, ohne dass sie die Faltung verlieren, wie dies Skizze 14 zeigt. Manche Deerhounds zeigen dies im Ring leicht, wenn sie gelockt werden, andere nicht, da sie sich gar nicht locken lasen. Ein fehlerhaftes Ohr erkennt man zwar am ehesten von der Seite, beeinträchtigt aber den Gesichtsausdruck am meisten von vorne gesehen, wie in Skizze 15.
Ein letztes Thema, das wir anschneiden möchten, ist das Pigment. Wir weisen dabei auf den Farbton der Haut am Gesicht, speziell um Augen und Maul, hin. Bei nicht wenigen Hunden sieht man in diesen ebieten recht viel rosa, oft zusammen mit einem Mangel an «schwarzem Lidstricht» und möglicherweise einer nicht ganz kohlrabenschwarzen Nase. Wir müssen bestrebt sein, unser schwarzes Pigment schwarz zu erhalten und es von hellerer Pigmentation fernzuhalten. Gute Pigmentation trägt viel zum Ausdruck und Aussehen des typischen Deerhounds bei.
Wenn auch der Kopf des Deerhounds nicht eine ebenso wichtige Determinante der Qualität eines Individuums ist wie Typ und Bewegung, so kann man doch zusammenfassend sagen, dass er- aus aesthetischer Sicht wie als Hinweis auf den ursprünglichen Gebrauch der Rasse als Jäger- von Bedeutung ist. Beim sentimentalen Liebhaber des Deerhounds ruft der Kopf romantische Bilder von Dudelsackpfeifern und der nebelverschleierten Wildnis der Hochlandmoore hervor.
Die Zukunft des Deerhounds
Virgina Hawke, Australien
Uebersetzung: Esther Bühler, Ottenbach
Virginia Hawke und ihr Mann leben auf einer Farm und züchten seit über 25 Jahren Deerhounds ‹Nelungaloo›. Sie jagen regelmässig mit ihren Deerhounds (keine Hasen). Es werden nur Hunde zur Zucht verwendet, die sich bewährt haben bei der Arbeit im Feld und charakterlich einwandfrei sind.
1972- 82- 92 – ? Dies ist die Zeitspanne die ich mit Deerhounds verbracht habe und sie in jeder Situation kennen und schätzen lernte.
Ich liebte sie, schimpfte mit ihnen, hatte Angst um sie und pflegte sie, gegeben haben sie mir dafür ihre Kameradschaft, wunderbaren robusten Nachwuchs, Erfolge im Showring, und die Erkenntnis für den Grund ihres Daseins; hauptsächlich ihre Kraft, Ausdauer, Funktionalität und Ehrlichkeit haben es dem Deerhound ermöglicht, seinen Wert als Jaghund länger zu beweisen als viele andere Windhundrassen. Aufgrund dieser Erfahrungen möchte ich die Probleme diskutieren, der die Rasse im Jahre 1996 gegenübersteht und wohin der Deerhound meiner Meinung nach in Zukunft steuert.
Der Rückgang der Wildtiere und ihrer natürlichen Gewohnheiten auf der ganzen Welt und das daraus resultierende Schutzverhalten, haben ebenso den Rückgang der Deerhounds und deren Crosses als nützliche Jagdgefährten bedeutet. Wo früher Hunde nach physischen und mentalen Möglichkeiten auf der Jagd beurteilt wurden, werden sie heutzutage in der Begrenztheit des Ausstellungsringes oder auf der Rennbahn beurteilt, wo Schönheit und Präsentation, Intelligenz und Fähigkeiten als Zuchtziel übertreffen.
Generell kann man sagen, dass die meisten Deerhounds, die in Australien leben und ausgestellt werden direkte Vorfahren haben, die den Status Familien- und Ausstellungshund kombinierten mit einer lebenslangen Jagdkarriere. Diese speziellen Hunde, obwohl nicht immer die glänzendsten in ihrer Ausstellungsgruppe, wären fast sicher die einzigen gewesen die getestet waren für Geschicklichkeit, Stärke, Kraft und Intelligenz. Ich betrachte es als ein Privileg, Hunde die in diese Kategorie gehören, gehabt zu haben. Diese Hunde schafften ein Basisverständnis für die Rasse, welches man unmöglich auf andere Weise erlangen kann. Ihre Talente schafften eine solide genetische Basis für die heute lebenden Hunde, welche nicht mehr die Möglichkeiten haben, konsequent zu jagen und über hunderte von Quadratmeilen zu galoppieren. Mit den Einschränkungen, die dem Deerhound auferlegt werden, wird es immer wichtiger für den Züchter, sich so nah als möglich an den Standard zu halten. Obwohl offen für Interpretationen, die Tatsache, dass der Deerhoundstandard von begeisterten Kennern geschrieben wurde, die mit ihren Hunden jagten, macht dies wichtiger als je zuvor.
Das Problem, dem die Rasse heute, und in Zukunft immer mehr, gegenübersteht, stammt von der Tatsache, dass nur noch wenige Züchter in der Lage sind mit ihren Hunden zu arbeiten und somit unterscheiden können zwischen korrektem Gebäude und Temperament das den Deerhound befähigt zu arbeiten, und Ðbertreibungen und den daraus resultierenden physischen und mentalen Beschränkungen. Diese können auftreten als Folge einer Zuchtauswahl nur basierend auf Ausstellungserfolgen und aufgrund eingeschränkter Bewegungsmöglichkeiten des Deerhounds. Sicher wäre es gut, wenn der Rassestandard spezifischer wäre, speziell die Angaben zu Grösse, Gewicht und Charakter. Die Grösse des Deerhounds hat stetig zugenommen seit der Original-Rassestandard im Jahre 1892 geschrieben wurde. 1970 wurde der Standard korrigiert mit der Empfehlung, Rüden sollten nicht weniger als 76 cm und Hündinnen nicht weniger als 71 cm Schulterhöhe aufweisen. Es wurde keine Korrektur am Original vorgenommen in Bezug auf das Maximalgewicht von 47,6 kg für Rüden und 36,3 kg für Hündinnen. Aus der nicht angegebenen Maximalgrösse ergibt sich das Problem, dass die Deerhounds tendenziell zu gross gezüchtet werden. Manchmal kommt die Gewichtszunahme hinzu und der Deerhound kann ‹wolfhoundisch› werden, aber normalerweise verliert der Hund an Substanz und Muskulatur und öfter als nicht wird er zum sogenannten ‹Profilhund›. Verringerte Breite und Stärke über den Rücken und den Lenden zusammen mit zuwenig Rippenwölbung ist typisch für einen zu grossen Deerhound.
Zunehmende Beinlänge und Ueberwinkelung tragen nicht zu mehr Geschicklichkeit, Kraft und Ausdauer bei, im Gegenteil, die extra Grösse, oft zusammen mit fehlendem Gleichgewicht und Substanz, nehmen dem Deerhound die Fähigkeit, die erwarteten Leistungen zu bringen. Es gibt sicher keinen Grund für einen Deerhound grösser als 84 cm oder schwerer als 48 kg zu sein, denn in keiner Weise würde mehr Masse ein Vorzug sein, weder bei der Arbeit noch beim Spielen. Diese Grössen- und Gewichtsempfehlung wird auch die Möglichkeiten von Knochen- und Wachstumsstörungen limitieren, die so oft verbunden sind mit der Aufzucht von Riesenrassen. Vorausgesetzt ein Deerhound wird in einer Umgebung aufgezogen, wo er sich frei bewegen kann und abwechslungsreiches und nahrhaftes Futter bekommt, so braucht er keine zusätzlichen Mineralstoffe und Vitamine um das Wachstum zu fördern.
Als Resultat von gutem Management, Glück und sorgfältigen Zuchtprogrammen, ist der in Australien aufgewachsene Deerhound heute relativ frei von erblichen Krankheiten, welche in Uebersee zunehmen. Zuchtprobleme (Deckunlust, Geburtsschwierigkeiten), zusammen-gewachsene Rutenknorpel und PSS (Portosystemic shunt) sind typische genetische Zustände, die sich in Europa ausbreiten. Die australischen Züchter haben eine grosse Verantwortung sicherzustellen, dass diese Krankheiten nicht Fuss fassen können unter den gesunden und langlebigen Deerhoundlinien hier zur Zeit. Die Vorstadt-Lebensweise und immer mehr Einschränkungen die es für Hunde und deren Besitzer gibt, passen weder dem Hund noch dem eingefleischten Deerhoundliebhaber. Obwohl Deerhounds noch so gern als Familienhunde leben werden und sich am Komfort eines Hauses erfreuen, es sollte immer daran gedacht werden, dass der Deerhound niemals sein ganzes Potential, mental und physisch, erreichen wird wenn er so sehr eingeschränkt wird.
Es wird zunehmend schwieriger werden für den Deerhound sein gefälliges Temperament zu erhalten, wenn er solchem Druck ausgesetzt ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Deerhound glücklich und zufrieden ist, wenn er verurteilt ist zum Nichtstun und sich so gut wie nie frei bewegen darf. Die freie Bewegung ist der einzige Weg zu beurteilen, ob ein Hund das gewünschte Temperament und genug Intelligenz besitzt, und sie ist erforderlich für seine Entwicklung, seine Bedürfnisse und Wünsche.
Die dauernden Erfahrungen des Galoppierens, des Jagens, des Verfolgens und Spielens mit anderen Hunden schaffen den Anreiz und die Ausgeglichenheit welche helfen das Temperament und den Charakter zu bewahren das den kompletten Deerhound ausmachen.
Dies ist der Deerhound, welchen Australien immer noch kennt und liebt und den es sich nicht erlauben kann zu verlieren
Fachbeiträge zu Deerhounds
Die Artikel repräsentieren die persönliche Meinung der einzelnen Autoren und nicht unbedingt die Meinung aller Mitglieder des Deerhound-Clubs. Weitere Publikationen zu Deerhounds werden wir gerne entgegennehmen und an dieser Stelle publizieren. |
Living with the Scottish Deerhound by Betty L. Stephenson DVM |
Visualizing the Scottish Deerhound Understanding the Scottish Deerhound Breed Standard (B. Heidenreich) |
Die Schulter von Windhunden von Sue McClure (englisch) |
Take Note – Deerhound ‹Take Note› erschienen in der ‹Sighthound Review› Frühling 2012. In diesem Artikel schreibt Barbara Heidenreich (Fernhill) aufgrund ihrer Erfahrung über die unterschiedlichen Ansichten und Interpretationen des Standards des Deerhounds von Richtern und Züchtern. (englisch) |
The Deerhound-Primer B. Heidenreich More than anything, we are proud of the sensitive companionship that our hounds have provided to many people. This is not a breed for everyone and we are always happy to explain to those that are interested in the Scottish Deerhound what to expect from owning this breed and what we expect from owners who may want a “Fernhill” Deerhound. Raising a Deerhound properly can be a lot of work, but the rewards are great. We de.which you can download below as a 4.9 MB PDF. Raising Deerhounds successfully is different from raising other breeds and there are physiological differences between sighthounds (Deerhounds) and other breeds that you and your veterinarian should be aware of. For this reason we developed a Primer to help prospective or novice owners. The Primer contains 60+ pages of information on raising and caring for a Deerhound, and represents years of accumulated experience, our own and other breeders. Table of Contents: Section 1,”The Deerhound” by A.N.Hartley reprinted from Dog World 1952. Section 2, Deerhound Husbandry – feeding & medical record, exercise, stress Section 3, ABC’s of Deerhound Idiosyncrasies. Section 4, You and Your Veterinarian – echocardiogram parameters for Scottish Deerhounds; physiological differences; veterinary first aid kit. Section 5, Puppy or Adult? Appendix A, Diet and DCM and References Appendix B, Pain Management in Veteran and Double Digit Deerhounds Appendix C, LONGEVITY in Deerhounds! |
Dokumenten from The Deerhound club of america Guidelines for Responsible Ownership The Scottish Deerhound, an Overview of its Care and Requirements, Miranda Levin Judges Education Scottish Deerhound Breed Standard Scottish Deerhound Illustrated Standard Quick Reference Guide to the Breed Standard Gesundheit in English Deerhound Health |